CDU möchte Bonin als Dezernenten
Er war der Baumeister von Joachim Erwin, machte den Düsseldorfer Hafen zu einer der besten Adressen in NRW, verantwortete den Kö-Bogen und sorgte für große moderne Wohnquartiere. Gregor Bonin (55) ist wohl der profilierteste Baudezernent Nordrhein-Westfalens, ein Mann mit Visionen, Durchsetzungskraft, Ecken und Kanten — und einer großen Portion Heimatliebe.
Bonin lebt nach wie vor in Gladbach — und arbeitet wahrscheinlich auch bald hier.
Die Mönchengladbacher CDU bemüht sich intensiv darum, Bonin als Nachfolger des abgewählten Andreas Wurff zu gewinnen. Wie der Fraktionsvorsitzende Hans Peter Schlegelmilch gestern den CDU-Ratsmitgliedern in der Fraktionssitzung berichtete, sei Bonin an dem Posten stark interessiert. Es gelte nur noch vertragliche Fragen zu regeln. Diese sollen jedoch schon in dieser Woche final geklärt werden.
Die Mönchengladbacher nutzen damit möglicherweise die Gunst der Stunde. Denn Bonin ist in Düsseldorf zwar noch bis 2022 gewählt. Allerdings hat ihm die vor einem Jahr gewählte Ampel-Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP zuletzt einen Teil seiner Verantwortung entzogen: Ein Großteil der Schulbauprojekte soll fortan über die neu gegründete Schulbaufirma IPM laufen; über die städtischen Liegenschaften entscheidet inzwischen das Büro des SPD-Oberbürgermeisters Thomas Geisel. Kritik aus der Düsseldorfer Ampel an Bonin gab es zuletzt wegen der Standortsuche für Flüchtlingsunterkünfte und dem Tempo der Schulneubauten. Politische Beobachter in Düsseldorf werteten das als Bemühen, Bonin zu einem freiwilligen Weggang zu bewegen.
Bonin arbeitet seit 1993 in Düsseldorf, war zunächst zehn Jahre im Stadtplanungsamt, dann als Referent für Planung, Bau und Verkehr im Büro des damaligen Oberbürgermeisters Joachim Erwin (CDU), der ihn 2006 zum Beigeordneten für Planen, Bauen, Gebäudemanagement und Liegenschaften machte. Gewählt wurde er damals mit breiter Mehrheit. Bei seiner Wiederwahl im Februar 2014 fehlte ihm der Rückhalt der SPD und auch von Teilen der Grünen.
Für Gregor Bonin und seine Frau Annette würde die Entscheidung für Gladbach auch Verzicht bedeuten: In Düsseldorf ist er in der Besoldungsgruppe B 8 einsortiert und hat einen Dienstwagen. Den gibt es in Mönchengladbach nicht und maximal B 6. Annette Bonin ist seit der letzten Kommunalwahl Ratsfrau und eine der Aktivposten der Fraktion. Ihr Amt als Aufsichtsratsmitglied der Entwicklungsgesellschaft und die Sprecherfunktion im Planungs- und Bauausschuss könnte sie nicht mehr ausüben, wenn ihr Mann Baudezernent wird. Denn der Baudezernent ist automatisch auch Geschäftsführer der städtischen Entwicklungsgesellschaft.
Neben Bonin hat Schlegelmilch zwei weitere Hochkaräter mit Erfolg für die Positionen interessieren können. Paul Ketzer ist Erster Beigeordneter in Bottrop und verantwortlich für Recht und Ordnung, Schulverwaltungs-, Straßenverkehrs-, Veterinär- und Standesamt. Auch Ketzer kennt Gladbach genau. Er war von 1999 bis 2005 Leiter des Rechtsamts in Mönchengladbach. Seine Frau Annegret ist jetzt Leiterin des Ordnungsamts.
Auch die dritte Lösung hätte Charme. André Haack, bei der Industrie- und Handelskammer Leiter des Geschäftsbereichs Existenzgründung und Unternehmensförderung, war quasi der Geschäftsführer des Masterplans, hat dessen Entstehung beeinflusst und dabei Einblick in die Stadtplanung und auch das Baudezernat bekommen. Der 42-Jährige wäre also das Modell Quereinsteiger.
Für die CDU ist klar: Alle drei Bewerber sind für den Job geeignet. Wenn sich Gregor Bonin für Gladbach entscheidet, ist er eindeutiger Favorit. Alle Bewerber sollen aber die Möglichkeit bekommen, sich am Montag in der Fraktion vorzustellen. Danach legt sich die CDU fest. Anschließend stellt sich der Kandidat der CDU in den anderen Fraktionen vor. Gewählt wird er vom Rat am 23. September.