Rocker bekämpfen sich mit Panzerfaust und Granate

Die Messerstecherei in Rath-Anhoven ist der achte Schlagabtausch unter Rockern innerhalb von nur acht Wochen. Wie gestern bekannt wurde, fand die Polizei ein Autokennzeichen an der Stelle, an der in der Nacht zum Samstag ein Outlaw-Mitglied schwer verletzt wurde.

Das Nummernschild soll zu einem Auto gehören, mit dem ein Outlaw-Mitglied verfolgt wurde, das auf dem Rückweg von einer Rocker-Party in Hückelhoven-Baal unterwegs war.

Nach bisherigen Ermittlungen gab es in der Nacht eine rasante Verfolgungsjagd mit insgesamt drei Fahrzeugen und sieben bis acht beteiligten Personen. Im Verlauf der Fahrt kam es zu einer Kollision. Wie Oberstaatsanwalt Lothar Gathen berichtet, ging die Verfolgungsjagd danach zu Fuß weiter. Dabei soll jemand gerufen haben: „Lasst ihn nicht entkommen.“

Das Opfer, das in ein Erkelenzer Krankenhaus kam, will wegen der Dunkelheit keinen seiner Angreifer erkannt haben. Der Halter des Wagens, dessen Kennzeichen gefunden wurde, gab bei der Polizei an, das Auto sei gestohlen worden.

Die Rocker kämpfen seit Wochen mit harten Bandagen: Wie jetzt bekannt wurde, war es eine Panzerfaust, die den Knall und die Druckwelle am Outlaw-Vereinsheim in Hückelhoven-Baal am 13. August auslöste. Am Clubhaus der Outlaws in Mönchengladbach sollen am 27. Juli eine Handgranate und ein Molotow-Cocktail geworfen worden sein. Gathen: „Der Molotow-Cocktail war in einer Plastikflasche. Um einen Brand auszulösen, hätte die Flasche zerbersten müssen.“ Das tat sie aber nicht.

Bei der Staatsanwaltschaft schließt man nicht aus, dass die beiden Anschläge auf die Outlaw-Clubhäuser von Hells Angels verübt wurden. Begonnen hatten die Anschlagsserie am 19. Juli, als Hells Angels einem MC-Gremium-Mitglied die Kutte stahlen. Am 8. August war auf ein Geschäft in Rheydt geschossen worden, das einem Hells Angel gehört. Am 10. August flogen Molotow-Cocktails gegen das „Outlaws“-Clubheim in Baal. Am 13. August wurde auf ein Geschäft der Outlaws in Erkelenz geschossen.