Landesweite Messungen Immer mehr Coronaviren im Abwasser nachweisbar

Mönchengladbach · Seit Oktober kennt der Messwert nur eine Richtung: nach oben. Was dieser aussagt und wie die Lage in NRW ist.

In der Kläranlage Neuwerk, für die der Niersverband zuständig ist, werden Proben für das Corona-Abwassermonitoring entnommen.

Foto: Niersverband/Jens Perkiewicz

(capf) Viele Menschen haben es schon vor den Weihnachtstagen im Gefühl gehabt, Messdaten geben ihnen recht: Die Zahl der Corona-Infektionen steigt seit Wochen an. Das lässt sich aus dem sogenannten „Abwassermonitoring“ ablesen. Dabei wird das Wasser aus ausgewählten Kläranlagen beprobt und die Sars-CoV-2-Viruslast bestimmt. Neuwerk ist einer von 14 Standorten in NRW, an denen das geschieht. Die Ergebnisse werden wöchentlich vom Landeszentrum Gesundheit (LZG) veröffentlicht.

Der jüngste Bericht ist vom ersten Weihnachtsfeiertag und bezieht sich auf die Probeentnahmen vom 1. Juni bis 13. Dezember. Dabei ist zu beobachten, dass die Viruslast im Mönchengladbacher Abwasser seit Anfang Oktober ansteigt – wöchentlich um etwa 40 bis 65 Prozent. Liegt der prozentuale Anstieg über 15 Prozent, gilt der Wert als „stark steigend“. Anfang Dezember lag der absolute Wert laut Robert-Koch-Institut (RKI) bei etwa 500.000 Genkopien pro Liter. Zum Vergleich: Der Durchschnitt der bundesweit 70 Kläranlagen liegt bei über 700.000. In beiden Fällen gilt: Die gemessene Viruslast im Abwasser ist so hoch wie nie zuvor. Die Daten werden seit Mitte 2022 erhoben.

Wie das tatsächliche Infektionsgeschehen aussieht, lässt sich durch das Abwassermonitoring nicht direkt ableiten. Es ermögliche „Rückschlüsse“, ergänze „etablierte Indikatoren“ (Sieben-Tage-Inzidenz, Hospitalisierungsrate, Auslastung Intensivbetten), ersetze diese aber „keinesfalls“, betont das LZG. Das Problem dabei: Die Sieben-Tage-Inzidenz ist nur bedingt aussagekräftig, da nur noch ein geringer Anteil der Corona-Fälle offiziell gemeldet und somit in der Statistik berücksichtigt wird. Laut RKI liegt die Inzidenz in NRW derzeit bei 16, der Bundesschnitt bei 20.

Weiter ausgewiesen wird vom Divi-Intensivregister die Belegung der Intensivbetten. In Mönchengladbach sind demnach acht der 72 zur Verfügung stehenden Betten in den vier Krankenhäusern frei. Es werden sechs Corona-Patienten intensivmedizinisch behandelt, einer wird beatmet. Die intensivmedizinische Behandlung muss nicht im Zusammenhang mit Covid-19 stehen.