Das Münster: Jede Mark zählte
Sanierung: Mehr als 13 Jahre dauerten die Arbeiten zum Erhalt der Kirche. Nun wird gefeiert.
Mönchengladbach. Vorerst ist es fertig, das Münster. Und das soll am Sonntag mit einem Orgelkonzert gefeiert werden. Die Sanierung des Instrumentes war der vorerst letzte Schritt zum Erhalt der alten Kirche. Ein Weg, der mehr als 13 Jahre dauerte. Auch deshalb, weil das Bistum seine katastrophale finanzielle Lage in genau diesem Zeitraum erkannte und sparen musste, natürlich auch an der Sanierung des Gladbacher Münsters.
Heinz Oberlack erinnert sich. Er war als Vorsitzender des Münsterbauvereins dafür zuständig, die 1,4 Millionen Euro Eigenanteil an den Gesamtkosten von rund 6,3 Millionen Euro aufzubringen, der eigentlich zu Lasten der Hauptpfarre gegangen wäre. "Die konnte das Geld nicht aufbringen", sagt Overlack. Die Anekdoten, wie wer was warum gespendet hat, könnten Bücher füllen. "Einmal schickte mir ein kleiner Junge eine Mark in einem ungelenk geschriebenen Brief", erinnert sich der Sammler fürs Münster.
Die Prinzengarde spendete den Erlös des Prinzenbiwaks für ein neues Turmkreuz. "Kaum jemand, der sich nicht an den Kosten beteiligt hat", sagt er dankbar, mit leuchtenden Augen, und bekennt, dass es ihm mehr Spaß gemacht hat, "an anderer Leute Geld zu kommen", als vorher, in seiner Funktion als Kämmerer, "22 Jahre lang darauf zu sitzen."
Oberlack erinnert sich auch noch gut, wie alles begann: "1995, da haben die Säulen im Chorraum die Brocken geschmissen", die Stabilität war gefährdet. Schritt für Schritt wurde erst die Chorhalle, dann das Westwerk, anschließend die Südseite saniert. Zum Schluss waren der Innenraum und die Orgel dran. Sie sollte zeitgleich mit der Fertigstellung der Bauarbeiten in alter Frische erklingen. Wieder mal ein Risiko, den Auftrag ein Jahr im Voraus zu vergeben, wo man doch noch keinen Kassensturz gemacht hatte. "Gottvertrauen", nennt Overlack die Grundhaltung, die er in dieser Zeit immer wieder an den Tag legen musste.
Auch am Sonntag, wenn der ehemalige Kantor Viktor Scholz das Instrument, das 1961 nach seinen Vorstellungen gebaut wurde, erklingen lassen wird, sind noch nicht alle Rechnungen bezahlt.