Protest: Arbeiter-Demo fürs Alter
Beschäftigte lokaler Unternehmen legen am Dienstag ihre Arbeit für einen Warnstreik nieder. Es geht um Teilzeitansprüche.
Mönchengladbach. Am Dienstagmittag werden nach Gewerkschafts-Schätzungen bis zu 300 Beschäftigte der örtlichen Metall- und Elektroindustrie für eine Dreiviertelstunde die Arbeit niederlegen. Aufgerufen sind vor allem Mitarbeiter der Unternehmen Nexans, Schorch und Monforts. Aber auch Angehörige der Trützschler-Belegschaft werden erwartet.
Der Grund für den Warnstreik ab 13.15 Uhr vor dem Betriebstor von Nexans (Kabelwerk Rheydt) ist das Thema Altersteilzeit. Die IG Metall (IGM) will erreichen, dass der tariflich gesicherte Anspruch darauf erhalten bleibt. Mindestens fünf Prozent der Belegschaft, so heißt es von der Gewerkschaft, sollen auch künftig vorzeitig aus dem Betrieb ausscheiden können.
"Ältere müssen auch künftig einen früheren Übergang in die Rente nutzen können", sagt Udo Heß, 2. Bevollmächtigter der Gladbacher IG Metall und Betriebsratsvorsitzender beim Kabelhersteller Nexans. "Auszubildende brauchen bessere Chancen auf Übernahme in ihrem Beruf. Altersteilzeit ist deshalb gut für Alt, für Jung, für alle."
In den bisherigen Verhandlungen, so die organisierten Arbeitnehmervertreter, verweigern die Arbeitgeber sich diesen Forderungen. Sie wollten nur noch wenigen besonders belasteten Beschäftigten den Anspruch auf Altersteilzeit gewähren (zwei statt fünf Prozent). Zwar sieht Reimund Strauß, 1. IGM-Bevollmächtigter, durchaus Schwierigkeiten für die Unternehmensführungen vor Ort: "Die Arbeitgeber haben das Problem, dass auf Verbandsebene gesagt wird: ,Nein, wir wollen keine Teilzeit’."
Doch auf der anderen Seite äußert er sich gegenüber der WZ kritisch, was das Verständnis mancher Manager für körperlich arbeitende Menschen angeht: "Es gibt Leute, die fangen schon im Alter von 15 Jahren an zu arbeiten. Und das wird manchmal von denjenigen verkannt, die erst zehn Jahre später ins Berufsleben einsteigen."
Und die Belastungen nähmen zu. "Schon heute erreichen keine 50 Prozent der Beschäftigten auf regulärem Weg den Renteneintritt", so Strauß. Allerdings will die IG Metall die Möglichkeit der Altersteilzeit für alle Beschäftigten erhalten, "nicht nur für die, die im Drei-Schicht-Betrieb arbeiten".
Bei der Protestkundgebung für einen neuen Tarifvertrag werden Reimund Strauß und Udo Heß dies lautstark in Reden vor den Versammelten fordern.