Das Öko-Wasserwerk wird erweitert

RWE Power investiert drei Millionen Euro. Das Werk hält den Grundwasserspiegel im Naturpark Schwalm-Nette stabil.

20 Millionen Kubikmeter Trinkwasser verbrauchen die Mönchengladbacher Jahr für Jahr. Etwas mehr, 21 Millionen Kubikmeter, an zusätzlicher Kapazität wird das Öko-Wasserwerk Wanlo liefern, wenn die Erweiterung Ende 2016 abgeschlossen sein wird. Denn das von RWE Power betriebene Werk wird derzeit für drei Millionen Euro um die Hälfte vergrößert, damit es statt 42 künftig 63 Millionen Kubikmeter bereitstellen kann.

Doch damit wird mitnichten ein gestiegener Wasserdurst der Gladbacher gestillt. „Das Öko-Wasserwerk dient dazu, die Feuchtgebiete im Naturpark Schwalm-Nette zu stützen“, sagt Martin Pöss, Leiter Wasserversorgung und Gewässer bei RWE Power. Hintergrund ist der Ausgleich der Tagebau-bedingten Grundwasserabsenkung.

Das Werk verwendet Sümpfungswasser aus der Grundwasserhebung des Tagebaus Garzweiler. Durch Belüftung und Filterung wird es von Eisen und Mangan befreit. „Vollständig ohne chemische Mittel, sondern auf natürlichem Wege mit Kiesfiltern“, sagt Tobias Kröger von der RWE-Wasserversorgungsplanung.

Anschließend pumpt man es durch ein 160 Kilometer langes Rohrsystem, das bei Niederkrüchten sogar bis an die niederländische Grenze reicht, in die Feuchtgebiete des Naturparks und infiltriert es dort ins Erdreich, etwa über Sickerschlitze und Sickerbrunnen. Ansonsten würden die Vegetation und der spezielle Charakter der vielen sensiblen Biotope im Naturpark Schaden nehmen. „Insofern liefert das Werk einen wichtigen Beitrag dazu, dass der Tagebau Garzweiler ökologisch verträglich ist“, sagt dessen Betriebsdirektor Lutz Kunde. Ein permanentes Monitoring seitens des Landes überwache, dass die Maßnahmen die gewünschte Wirkung erzielen.

Das Wasserwerk wurde 2003 für sieben Millionen Euro erbaut, die jetzige Erweiterung sei schon damals exakt so vorgesehen und geplant gewesen, sagt Kröger. Deswegen könne sie auch auf dem Bestandsgelände, einer 2,4 Hektar großen vormaligen Ackerfläche 500 Meter westlich von Wanlo, realisiert werden, ohne Landzukäufe und ohne dass zusätzliche Straßenarbeiten notwendig würden. Das Werk ist das Gegenstück zu einem zweiten in Jüchen, das seit 1991 am Netz ist.

Beide zusammen können nach dem Ausbau in Wanlo jährlich bis zu 105 Millionen Kubikmeter Wasser aufbereiten — das würde bis zum vorgesehenen Ende des Tagebaus 2045 völlig ausreichen. Weitere Kapazitätserweiterungen sind nämlich nicht mehr vorgesehen. „Und man kann uns ja vieles vorwerfen, aber Langzeitplanung können wir“, sagt Lutz Kunde und lacht.

Konkret wird in Wanlo bis Ende Februar ein zweites, baugleiches Absetzbecken gebaut. Ab ungefähr März wird dann die Filterhalle erweitert, von derzeit acht auf künftig zwölf Filterkessel. Da einer dieser sechs mal vier großen Kessel selbst ohne Kies 22 Tonnen wiegt, wird ein nächtlicher Schwertransport nötig sein, um sie anzuliefern. Deswegen müsse, voraussichtlich im Mai/Juni, auf der Heck- und der Kuckumer Straße ein vorübergehendes Halteverbot eingerichtet werden. „Der Transport ist dann aber in einer einzigen Nacht abzuwickeln“, sagt Martin Pöss.

Hoch- und Tiefbauarbeiten übernimmt die Mönchengladbacher Firma Ernst Kreuder, die mit RWE Power auch schon an anderen Stellen zusammengearbeitet hat.