Der Clown-Angriff war frei erfunden

Ein tausendfach geteilter Facebook-Eintrag behauptet, dass ein „Horror-Clown“ einen kleinen Jungen vor dem Minto schwer verletzt habe. Doch den Vorfall gab es gar nicht.

Foto: Screenshot

Das Phänomen gab es zunächst nur in den USA: Sogenannte „Horror-Clowns“ lauern Passanten auf und erschrecken sie. Jetzt tauchen die Maskierten auch in verschiedenen Städten Deutschlands auf.

Es war eine Facebook-Nachricht, die viele in Mönchengladbach schockiert hat: Am Mittwochabend soll ein solcher Horror-Clown am Minto mit einem Stock auf einen kleinen Jungen eingeschlagen haben. Das Kind, so wurde behauptet, erlitt einen Beinbruch. Die Meldung mit Bildern von einem blutigen Bein wurde tausendfach geteilt und ebenso oft kommentiert. Angeblich hatte der Junge im Krankenhaus schon eine Interview-Anfrage erhalten. Am Ende stellte sich heraus: Es handelt sich um eine Fake-Meldung. Alles erfunden.

Der Polizei in Mönchengladbach war zumindest bis gestern Abend ein solcher Vorfall nicht angezeigt worden und auch nicht bekannt. „Bei uns hat sich auch kein Opfer gemeldet“, sagt Polizeisprecherin Isabella Hannen. Sie hält es auch für unwahrscheinlich, dass ein Clown, der auf der Hindenburgstraße einem kleinen Jungen hinterherläuft und schlägt, keinem einzigen Menschen auffällt. Schließlich sind um 20.43 Uhr, dem angegebenen Tatzeitpunkt, noch die Restaurants im Minto geöffnet. Dann stellte sich auch noch heraus, dass es keine Interview-Anfrage gegeben hat, wie behauptet. Und auch das deutet auf eine moderne Legende hin: Das ebenfalls gepostete Foto vom Bein im roten Gips stammt von einem Blog aus dem Jahr 2012.

Häufig sorgen solche über das Internet verbreitete Fake-Meldungen für große Verunsicherungen: Immer wieder tauchen Meldungen von Giftködern auf, die Hundehasser an bestimmten Stellen im Stadtgebiet ausgelegt haben. Ein weiterer Klassiker: Der weiße Kastenwagen mit einem Mann, der angeblich an verschiedenen Kinderspielplätzen und Grundschulen gesichtet worden sein soll.