Der Flughafen-Chef will die Kapazität vergrößern

Die Stadt braucht ein Konzept für den Verlust-Bringer. Flughafen-Chef Franz-Josef Kames will mit zusätzlicher Stellfläche und Landebahn mehr Businessflieger anlocken.

Foto: A. Gruhn

Von seinem Büro aus hat Franz-Josef Kames einen hervorragenden Überblick über das millionenschwere Geschenk aus Düsseldorf. Wenn Flugzeuge starten oder landen, dann bekommt der Chef des Airport Mönchengladbach das sofort mit. Und das passiert immer noch häufiger, als man gemeinhin meint: 40 000 Starts und Landungen sind es im Jahr am Flughafen Mönchengladbach, bis zu 60 000 wären möglich, sagt der Airport-Chef.

Foto: A. Gruhn

Mit diesem Thema werden sich in den kommenden Monaten und Jahren ziemlich viele Menschen in Mönchengladbach beschäftigen: Die NEW AG und der Flughafen Düsseldorf haben sich Anfang des Jahres darauf verständigt, dass Düsseldorf seinen Anteil an Mönchengladbach abtritt, nur noch 20 Prozent behält, und obendrauf ein Paket in Höhe von 18 Millionen Euro legt. Dafür muss Düsseldorf ab 2021 den jährlichen Verlust von derzeit 2,5 Millionen Euro nicht mehr tragen. Stimmt die Gladbacher Seite zu, dann bleibt die Frage: Wie will man den Airport wirtschaftlich betreiben?

Flughafen-Chef Kames hat eine konkrete Vorstellung: „Wir würden gerne das Geschäftsfeld der Businessflieger ausbauen.“ Dabei geht es nicht um Linienflüge (die Düsseldorf in Gladbach auch weiter nicht zulassen will), sondern um Unternehmen, die Business-Charter- und Taxiflüge anbieten. „Dieser Bereich bietet enormes Potenzial. Da steckt noch viel Geld drin“, sagt Kames. Dazu müsste aber baulich einiges getan werden: Flugzeuge, die jetzt den Gladbacher Airport ansteuern, etwa als Werksflieger zur Reparatur oder zu Schulungszwecken, brauchen als gewerblich genutzte Flieger deutlich mehr Sicherheitszonen an der Landebahn.

Franz-Josef Kames, Flughafen-Geschäftsführer

Dann muss für dasselbe Flugzeug laut EU-Verordnung ein Sicherheitszuschlag von 60 Prozent eingehalten werden. Derzeit liegt der nutzbare Bereich bei 1200 Metern, vorhanden sind 1440 Meter. Kames wünscht sich 1800 Meter. „Damit ändert sich im Grunde nichts: Dieselben Flugzeuge wie heute dürften dann aber auch als Lufttaxi genutzt in Mönchengladbach landen“, sagt er.

Die Hangars des Flughafens mit jetzt gut 160 Flugzeugen (davon 16 Businessjets) sind komplett ausgebucht. „Wir haben 25 Flugzeuge auf der Warteliste, die Nachfrage nach Stellplätzen wird immer größer“, so Kames. Mehr Stellplatz und mehr Sicherheitsmeter an der Landebahn würden den Airport MGL in Deutschland schlagartig in eine Spitzenposition für Businessflieger bringen, ist Kames überzeugt. Denn Mönchengladbach bietet Instrumentenlandesysteme, wie es sie sonst nur an den internationalen Flughäfen gibt. Das System sei ein großer Vorteil im Wettbewerb der Flugplätze, aber es ist auch teuer im Unterhalt. Damit aber, so Kames, ließen sich die Erlöse aus dem Flugbetrieb deutlich steigern.

Derzeit verdient die Flughafengesellschaft ein Drittel des Umsatzes in Höhe von 1,6 Millionen Euro mit Entgelten aus Starts und Landungen. Zwei Drittel kommen aus Vermietung und Verpachtung von Immobilien herein. Insgesamt arbeiten nach Angaben der Flughafengesellschaft, die selbst nur 15 Mitarbeiter beschäftigt, fast 580 Menschen am Flugplatz. 27 Unternehmen und Behörden sind dort ansässig. Rund 5300 Quadratmeter Büroflächen sind vermietet, dazu 2800 Quadratmeter Terminalfläche. Die Vermietungsquote liegt bei über 90 Prozent.

Viel Platz für Neubauten ist nicht mehr. Zwar sind insgesamt 70 Hektar des 120 Hektar großen Areals Grünfläche, weil aber auf beiden Seiten der Landebahn auf 150 Metern Entfernung nicht gebaut werden darf, bleibt nicht so viel Platz übrig. Etwa 16 000 Quadratmeter Hallenfläche mit Verkehrsanschluss können noch gebaut werden. Derzeit sind Neubauten rund um die Werft RAS geplant mit weiteren Hangar- und Werkstattflächen. Auch von einem Hotel für Businessgäste auf dem Areal ist immer wieder die Rede.