Kosten für KFH-Sanierung verdoppeln sich
Untersuchungen haben ergeben, dass die Schäden an Mönchengladbachs Wahrzeichen noch umfangreicher sind, als ursprünglich vermutet. Die Kosten für die Instandsetzung belaufen sich auf 5,6 Millionen Euro.
Dieses Gebäude gehört zu den Wahrzeichen von Mönchengladbach — und es ist ein wichtiger Veranstaltungsort. Doch die markante Kaiser-Friedrich-Halle (KFH) in der Gladbacher Innenstadt ist in die Jahre gekommen. Seit einigen Wochen ist sie deshalb nur noch für Planer und Handwerker geöffnet. Konzerte, Messen und auch Karnevalsveranstaltungen müssen für die nächsten eineinhalb Jahre an andere Orte ausweichen.
Denn das Denkmal wird saniert. Und zwar für 5,6 Millionen Euro, wie die zuständige Bezirksvertretung (BV) Nord nun als erstes politisches Gremium erfuhr. Das sind 2,5 Millionen Euro mehr als erste Analysen erwarten ließen. Entsprechend groß war das Erstaunen der Politiker. Michael Weigand (CDU) kritisierte, dass die Vorlage der Verwaltung erst einige Tage vor der Sitzung zur Verfügung gestanden habe: „Bei einer Haushaltssituation wie in Mönchengladbach möchte man bei 5,6 Millionen schon genau hinschauen.“ Sein Parteifreund Christoph Dohmen fragte, weshalb eine solche Kalkulation nicht in den vergangenen 14 Jahren — so lange ist die Sanierung bereits in der Überlegung — vorgelegt worden sei.
Stefan Greß und Birgit Reicherdt vom städtischen Gebäudemanagement standen Rede und Antwort. Diese Vorlage sei erstmals auf Basis einer detaillierten Untersuchung des Zustands des Gebäudes und anschließender Kalkulation entstanden, betonte Greß. Das Ausmaß des Sanierungsbedarfs sei erst jetzt in vollem Ausmaß klar. Bürgermeister Michael Schroeren, Aufsichtsratschef der betreibenden Stadttochter MGMG, räumte ein, dass ein Sanierungsstau bestehe, weil Arbeiten mit Rücksicht auf den langjährigen Pächter bei laufendem Betrieb nicht möglich gewesen seien.
Mit dem jetzigen Pächterwechsel gebe es dafür ein Zeitfenster. Das neue Pächterteam aus Borussia-Spieler Patrick Herrmann, Sternekoch Anthony Sarpong und dem Arzt Behrus Salehin habe ein Konzept, mit dem das Denkmal immens aufgewertet werde: „Jung, dynamisch, und es öffnet sich zum Bunten Garten.“
Bei der Sanierung, die im günstigsten Fall 2019 abgeschlossen sein soll, werden Geschossdecken sowie Lüftungsanlage für den Fest- und Balkonsaal erneuert, zudem wird eine Kälteanlage eingebaut. Für die Erneuerung der Lüftungsanlage erhält die Stadt 846 000 Euro Fördergelder, so dass sie bei der Maßnahme nur 94 000 Euro selbst tragen muss.
Die Kälteanlage für den großen Saal ist seit drei Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb und funktioniert inzwischen nicht mehr. Sie soll komplett erneuert werden. Eine Sanierung der Lüftungsanlage allein kann in den warmen Monaten die Räume nicht ausreichend kühlen. Weil es im Saal in den Monaten Juli, August und September regelmäßig zu warm war, wurde der bis zu 1000 Gäste fassende Festsaal in dieser Zeit nur selten von Veranstaltern gebucht. Mit dem Einbau einer neuen Kälteanlage werde auch die Zahl der Vermietungen steigen, ist sich Greß sicher.
Das Hauptproblem ist die Stahlbetongeschossdecke zwischen der Restaurantküche im ersten Obergeschoss und den Lagerflächen im Erdgeschoss. Die ist so marode, dass die Standfestigkeit dieses Gebäudeteils nicht mehr gewährleistet ist. Nach ersten statischen Untersuchungen mussten bereits 2016 Notabstützungen eingerichtet werden. Detailliertere Untersuchungen haben ergeben, dass die Schäden noch umfangreicher sind als ursprünglich vermutet, heißt es in dem Papier.
Nun geht man von einer dreimal so großen Deckenfläche aus, die saniert werden muss. Die Ursache ist den städtischen Planern zufolge, dass wegen fehlender Betonabdichtung unterhalb des Estrichs über viele Jahre Feuchtigkeit eingetreten ist.
Die Mehrkosten sollen über frei gewordene Gelder beim Förderzentrum Nord finanziert werden, außerdem über bereitgestelltes Geld für Brandschutzmaßnahmen bei der Stadtbibliothek. Die seien erst 2019 nötig, so Birgit Reicherdt, und müssten dann dafür wieder in den Haushalt eingestellt werden.