Der Raketen-Mann

Hobby: Ganz normale Plastikflaschen lässt der Neuwerker Claus Schröder gen Himmel steigen.

Mönchengladbach. Es zischt und dröhnt, als die Wasserrakete sich ihren Weg in den Himmel bahnt. Sie stößt einen riesigen Wasserschwall aus, bevor sie ihre Maximalhöhe erreicht und wieder sanft an einem Fallschirm zur Erde zurückkehrt. Diese Wasserrakete ist nicht etwa in penibler Kleinarbeit aus verschiedenen Einzelteilen zusammengebaut, sondern besteht im Wesentlichen aus einer handelsüblichen PET-Flasche.

"Man kann Einweg- oder Mehrwegflaschen verwenden. Die Mehrwegflaschen halten allerdings einen höheren Druck aus", sagt Claus Schröder (59), der sich diesem Hobby verschrieben hat. Auf den Druck kommt es an. Die Flaschen werden weiter präpariert mit einer Düse, einem Schlauch und weiteren Kleinigkeiten. "Mehrere Flaschen lassen sich verkleben oder verschrauben", sagt Schröder, dessen Meisterwerk aus 36zusammengebauten Flaschen besteht. "Meine Große ist 4,50 Meter groß, wiegt fünf Kilo und fasst 72 Liter", spricht er über die Flaschen wie von seinen Kindern.

Die Raketen werden zu einem Drittel mit Wasser und zwei Dritteln mit Luft gefüllt. Der Druck, der in der Flasche aufgebaut wird, bringt sie schließlich zum Abheben. "Ich baue eine Spitze auf die Flasche und Flossen an die Unterseite. Dadurch erreiche ich eine bessere Aerodynamik", sagt Schröder. Der Drehermeister ist schon seit Jahrzehnten von "allem fasziniert, was fliegt. So zum Beispiel auch vom Drachenbau. Ich habe die größte Fledermaus der Welt mit einer Breite von neun Metern gebaut, die sogar mit den Flügeln schlägt."

Um das Material für seine Raketen zu bekommen, bringt Schröder immer wieder 3-Liter-Flaschen aus den USA mit nach Deutschland. Hilfe für den Bau seiner Modelle holt er sich von den Profis. Schröder: "Auf der Homepage der Nasa finden sich viele Tipps, die man ableiten kann." Das Hobby, das Schröder schon als Passion beschreibt, bringt Spieltrieb und Technikinteresse zusammen. "Der große Reiz ist, monatelang an einer Rakete zu basteln. Man kann sich nicht sicher sein, dass es auch funktionieren wird. Der Moment, wenn sie dann startet, gibt mir einen Kick."