Der Wasserturm und die Falken

Wickrath: Bezirksvertreter haben die Entscheidung zu dem Riesen verschoben.

Wickraths Wasserturm - über seinen Abriss wird die Politik wahrscheinlich erst in einem Jahr entscheiden können. Denn so lange brauche ein Gutachter für eine Antwort auf die Frage, ob die seit Jahren im und am "Langen" brütenden Wanderfalken umgesiedelt werden können. Experten glauben, dass der Zwangsumzug der seltenen Greifvogel "schlimme Folgen" für die Federtiere haben könnte. Wären da noch zahlreiche Fledermäuse, die ebenfalls in dem Wahrzeichen, das immer mehr verfällt, wohnen.

Die Bezirksvertretung West hat das Thema Wasserturm jetzt erst einmal verschoben. Auch deshalb, weil die Greifvogel-Frage ungeklärt ist. Unklar sind für die Bezirkspolitiker auch Zahlenspiele seitens der Stadtkämmerei und der Kreiswerke Grevenbroich.

Denen gehört der Wasserturm. Die Werke wollen ihn loswerden, die WZ berichtete. Er sei für die Wasserversorgung - die Grevenbroicher beliefern auch die Wickrather - überflüssig geworden. Folglich hat der Versorger der Stadt ein Angebot gemacht. Sie könne rund 400000 Euro kassieren, werde der Abriss des gut 100 Jahre alten Wasserturms durch die Politik beschlossen. Grundlage des "Geschenks": eine "Einfachsanierung" würde etwa 820000 Euro kosten. An den Kosten müsste sich die Stadt laut Ratsbeschluss mit 40 Prozent beteiligen. Werde auf die Renovierung verzichtet, sei Grevenbroich bereit, die Summe zu zahlen.

Abrisskosten von etwa 100000 Euro sind bereits berücksichtigt, nicht aber das Honorar für den Vogel-Mann.

Der Wickrather CDU sind die knapp 400000 Euro zuwenig. Man sei seinerzeit von 1,5 Millionen Euro Kosten ausgegangen. Zu klären sei, ob der mögliche "Wasserturm-Erlös" auch tatsächlich in voller Höhe für die Jugend- und Familienarbeit in Wickrath zur Verfügung gestellt wird.

Wickraths CDU-Ratsherr Peter Feron: "Für die Vögel hat sowohl ein Abriss als auch eine Sanierung Folgen." Die Kreiswerke hätten den Turm vergammeln lassen, ein Abriss sei wohl unausweichlich.