Diakonie: Wir haben da etwas
Evangelische Kirche: Der Gemeindeverband setzt auf Kommunikation und präsentiert am 27. April ein Netzwerk aus Hilfen.
Mönchengladbach. Der wohnungslose Mann, der eine Bude sucht, die junge Frau, die durch ihre plötzliche Schwangerschaft in Konflikte gerät und dringend Hilfe braucht — „Wir haben da etwas“, sagt Ute Dornbach-Nensel vom Verband evangelischer Kirchengemeinden. Nämlich eine kleine Wohnung bzw. Schwangerschafts- und Konfliktberatung. Vielen, zu vielen Gladbachern, sei nicht bekannt, dass die evangelische Kirche und ihre Einrichtungen ein relativ dichtes Netz an Hilfen und Angeboten bietet.
Beim „Verbandsempfang“ am 27. April will man diese Vernetzung u.a. in Form verschiedener Info-Stände der Anbieter präsentieren — vor Vertretern der Kirchen, der Politik oder vor Ehrenamtlichen. Auch Normalbürger sind willkommen. Ob Kitas, Gemeindeläden, ambulante und stationäre Altenhife, Migrationsarbeit — sie alle zeigen, was sie können und wollen.
Schwerpunkt der Runde ab 19 Uhr in der Christuskirche am Kapuzinerplatz ist die Diakonie. Die Vokabel kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt „dienen“. In einer Podiumsdiskussion wolle man darüber reden, warum die Kirche Diakonie anbiete und gleichzeitig hinterfragen, wie lange sie das noch könne, sagt Dietrich Denker. Der Pfarrer ist Vorsitzender des Dachverbandes und in Bonnenbroich-Geneicken tätig.
Beispiel Altenpflege: Durch die Öffnung des Marktes bieten nicht nur Private oft zu Dumpinglöhnen ihre Dienste an. Eine Kirche, die Tariflohn zahle, könne da kaum mithalten. Auch deshalb nicht, weil die Finanzen immer knapper würden.
Gerade hier setzt die Arbeit des Verbandes mit seinen zehn Gemeinden ein. Man müsse darüber reden, wer künftig was und wie macht, sagt Pfarrer Wolfgang Hess. Die Gemeindeschwester, die früher für ’nen Appel und ’nen Ei alles möglich erledigte, sei quasi passé. Gerade hat das Diakonische Werk u.a. die Erziehungshilfe/Schwangerenberatung vom Kirchenkreis übernommen. Rheydt mit der ev. Hauptkirche ist Schwerpunkt der Kirchenmusik geworden.
Über Kirchen-Schließungen denkt man nicht nach, wohl aber über weitere Aufgaben von Gemeindezentren. Stabil sei die Situation bei den noch acht Kindertagesstätten. Vor nicht allzu langer Zeit wares es 15.
Den Kirchenverband gibt es seit vier Jahren, Beschlüsse kann er nicht fassen, aber er gibt Ratschläge und er fördert die Kommunikation. Oft habe der eine nicht gewusst, was der andere macht. „Das hat sich geändert“, sagt Denker, der im Mai den Vorsitz abgibt. Arbeitslos werde er deshalb nicht.