Die Sportlerehrung ist zu teuer
Die Stadt denkt über neue Formate nach. Derzeit ist offen, wie und wann die Athleten dieses Jahr ausgezeichnet werden.
Wolfgang Rombey, Präsident des Stadtsportbundes (SSB), hatte bei der Jugendsportlerehrung am Freitagabend noch etwas Wichtiges zu sagen. „Wir werden auch die Sportlerehrung für die Erwachsenen fortführen“, stellte Rombey vor rund 200 Gästen klar.
Die Veranstaltung im Haus Erholung fand in den Jahren zuvor immer im Februar oder April statt. Sportler, die im Jahr zuvor auf nationaler oder internationaler Ebene erfolgreich waren, wurden im Rahmen einer Feierstunde ausgezeichnet. Es war der große Abend der Amateursportler. Und dieser sollte nun, so war zu hören, abgeschafft werden. „Wer mich kennt, weiß, dass ich sportaffin bin und solche Gerüchte Quatsch sind“, sagte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners.
Ganz so eindeutig ist die Sachlage aber nicht, denn Gedankenspiele wegen der Sportlerehrung gibt es durchaus. Vor rund zwei Monaten war von der Stadtverwaltung der Hinweis gegeben worden, dass die Ehrung zu teuer geworden sei und man darüber nachdenken solle, wie es damit weitergeht. „Da habe ich erst mal geschluckt“, gestand Frank Boss, Vorsitzender des Sportausschusses.
Grundsätzlich gibt es den Auftrag der Politik an die Verwaltung, die erfolgreichen Athleten zu ehren. Auch die Vergabe eines Sonderpreises des Sportausschusses ist beschlossene Sache. Die Form der Ehrung ist der Verwaltung aber freigestellt.
Derzeit ist offen, wie und wann die Sportler, die 2017 erfolgreich waren, ausgezeichnet werden. Aktuell wird über alternative Lösungen nachgedacht. Eine Sportlerwahl gab es schon mal, doch „das war eine teure und aufwendige Geschichte“, erinnert sich Rombey. Überlegungen, wieder einen Wahlmodus einzuführen, wurden vorerst verworfen.
Boss berichtete von ersten Überlegungen der Verwaltung, statt einer festlichen Ehrung die erfolgreichen Sportler einzeln zum OB einzuladen und ihnen Urkunden zu überreichen. „Da bin ich weit von entfernt. Wenn wir die Sportlerehrung quasi in ein Büro verlegen, laufen wir Gefahr, dass diese dem Sport gerechte Veranstaltung in der Öffentlichkeit nicht mehr wahrgenommen wird. Wir sind Sportstadt und stolz darauf — dann kann es nicht richtig sein, eine deutlich abgespeckte Form für die Ehrung zu finden. Es muss ein Event bleiben“, sagte Boss.
Auch der neue Geschäftsführer des Stadtsportbundes, Johannes Gathen, sagte, dass eine Sportlerehrung in einem würdigen Rahmen unabdinglich für Gladbach sei. „Wenn Mönchengladbach Sportstadt sein will, darf man sich nicht nur auf Borussia und den Fußball verlassen, sondern muss auch die anderen Sportarten wertschätzen. Eine Sportstadt, die es nicht schafft, ihre besten Sportler in einem feierlichen Rahmen zu ehren, wird diesem Namen eigentlich nicht gerecht“, sagte Gathen, der diese Meinung aber ausdrücklich in seiner Funktion als Leichtathletiktrainer und nicht als SSB-Geschäftsführer tätigen wollte.
„Wir müssen eine Form finden, die den Sportlern Wertschätzung entgegenbringt, aber finanziell vertretbar ist, “, sagte Reiners. Das bisherige Format wurde von Sparkasse und NEW unterstützt, vermutlich würden beide weitermachen. Weitere Geldgeber wären hilfreich. „Wir suchen Sponsoren“, sagte Boss.
Der OB sprach auch von einer „Denkpause“ für die Sportlerehrung. Das heiße nicht, dass die Ehrung in diesem Jahr ausfalle, ergänzte Bürgermeister Ulrich Elsen (SPD): „Eine Denkpause muss ja nicht zwölf Monate dauern.“