Die Stadt verleiht 30 Fahrräder
Schüler der Hauptschule Dohr bauen sich eine eigene Radwerkstatt.
Mönchengladbach. Schüler der Gemeinschaftshauptschule Dohr (Altenbroicher Straße 50-52) bauen sich eine eigene Fahrradwerkstatt — eine Hütte, in der sie Drahtesel zum Rollen bringen. Damit sollen sie nicht nur die eigene Mobilität, sondern auch Eigenverantwortung fördern.
Möglich macht diese Werkstatt eine „Leihgabe“ des städtischen Fundbüros über 30 bislang nicht abgeholte Räder und eine satte Spende von 13.500 Euro des Leo-Clubs. Das ist die junge Ausgabe des Gladbacher Lions-Clubs, deren Mitglieder sich auch sozial engagieren.
Dass die Leos in Dohr spenden, hängt, wie so oft, mit Beziehungen zusammen. David Reinhaus, ein Psychologe, ist Leo-Mitglied, aber auch Vorsitzender des Fördervereins von „comeback“. Der Name ist Programm. Comeback will „schulmüde“ Jungen und Mädchen zurück an die Schulbank bringen.
Laut Reinhaus hat die Zahl der Verweigerer in Gladbach dramatisch zugenommen. Abgesehen von der ohnehin hohen Dunkelziffer, gebe es mittlerweile mehr als 300 notorische Schwänzer. Reinhaus bedauert, dass die Verantwortlichen in Stadtverwaltung und Politik das Phänomen Schulverweigerer öffentlich totschwiegen.
Nicht so an der Hauptschule Dohr. Deren Schulleiter Ralf Walbeck gehört mit zu den Gründern von „comeback“, die Schule fördert gerade die, „die keinen Bock haben auf Schulbildung“.
Annette Stephan, Stellvertreterin Walbecks, ist begeistert von der Fahrradwerkstatt. Die Jungen und Mädchen schrieben nicht nur den Bauantrag und bemühten sich um eine Baufirma, die die Betondecke gießt. Sie bauten das Häuschen auch auf, reparierten dann die Räder und könnten sie beispielsweise bei kleinen Schulausflügen selbst nutzen. Wie gut, dass der begleitende Lehrer ein Bauingenieur ist.