Dyrup geht in die Charme-Offensive
Drei Wochen nach dem Gas-Unfall öffnete der Lack-Betrieb seine Tore.
Mönchengladbach. Vor drei Wochen gab es den Gasunfall bei der Firma Dyrup in Güdderath. 107 Menschen wurden verletzt, drei mussten wiederbelebt werden, als eine Kohlendioxid- (CO2)Wolke nach einem Brand unkontrolliert aus der Löschanlage des Lackbetriebs austrat und ins Freie geriet. Am Samstag ging die Firma in die Offensive und wollte zeigen, dass bei ihr alles mit rechten Dingen zugeht. Daher lud sie zu einer Art Tag der offenen Tür.
"Ich will sehen, was mit dieser Löschanlage ist, wie das funktioniert und ob damit alles in Ordnung ist", sagt Giesela Schmicker. Sie wohnt unmittelbar neben der Firma und war vor drei Wochen auch von der Feuerwehr geborgen worden. Gut 30 Anwohner sind es dann auch, die schon schon um zehn Uhr vor den Firmentoren erscheinen, um einen Blick hinter die Kulisse des Lacklager-Betriebs zu werfen.
Zunächst geht es in den Raum, in dem der riesige CO2-Löschtank steht, aus dem das sauerstoffverdrängende Gas in die Halle 2 der Firma schoss. Die Firma zeigt auch die Stelle in der Halle, in der die Holzkiste mit Sägespänen stand, die Feuer fing.
Doch was die Besucher viel mehr interessiert ist, wie die Löschanlage funktioniert und was am Katastrophentag vor drei Wochen genau ablief.
"Wenn die Rauchmelder anschlagen, gibt es eine Vorwarnstufe", sagt Technik-Chef Friedhelm Müllers. "Schon zu diesem Zeitpunkt wird die Feuerwehr alarmiert. Außerdem heult eine Sirene und alle Dachluken und die Schotttüren zwischen den drei Lagerhallen schließen sich automatisch", sagt Müllers und betont, dass dies auch für die Außentüren der Firma gelte.
Dann dauere es 30 Sekunden, bis das Gas, das in jede Lagerhalle einzeln gepumpt werden kann, einströmt. Wie eine Badewanne laufe die Halle dann mit CO2 voll und verdränge den Sauerstoff.
Drei Minuten dauere es, bis die größte Halle mit 32000Litern vollständig geflutet sei. Am Tag des Unfalls hatte der Geschäftsführer Jürgen David gegenüber der WZ gesagt, dass der riesige 55000Liter fassende Gastank komplett leergelaufen sei. Es muss also mehr Löschgas ausgestoßen worden sein, als die Halle, in der es brannte, fasst.
"Alles hat einwandfrei funktioniert, sogar die Feuerwehr hat die Anlage noch kurz vor dem Unglück überprüft und wir tun das alle drei Wochen", betont Geschäftsführer Jürgen David.
Interessant ist, dass die Firma am Samstag Zitronenduft-Kartuschen zeigt, die in das Löschgas gepumpt werden. Das ein solchen Duftstoff dem Gas beigemengt wurde, hatte Geschäftführer Davids am Unglückstag verneint. Momentan deutet vieles auf einen technischen Defekt hin.
Die Anwohner jedenfalls sind begeistert von dem Tag der offenen Tür, der mit kostenlosen Bratwürsten, Freibier und Hüpfburg aussieht, als sei das nicht aus der Not des Unglücks geboren.