EGM Automotive: 170 Jobs in Gefahr
An Schwalmstraße ist der Frust groß.
Mönchengladbach. Droht nach der zweiten Insolvenz in der Firmengeschichte nun das Aus? Am Montagabend wurde bekannt, dass zwei leitende Mitarbeiter und ihre hart pokernden Geldgeber den Zulieferer EGM Automotive nicht übernehmen wollen. Darüber hätten sie den vorläufigen Insolvenzverwalter Bernd Depping in Essen um 17 Uhr informiert. Die Mitarbeiter erfuhren es erst viel später. Depping selbst äußerte sich nicht zu den aktuellen Ereignissen.
Am Dienstag ab 9 Uhr wollen Betriebsratschef Ahmet Özkan und die IG Metall die betroffenen Kollegen über das drohende Aus informieren, danach soll es ab 11 Uhr eine Pressekonferenz geben.
Viele der Beschäftigten werden die schlechten Nachrichten um die ehemalige Monforts-Firma und ihre Jobs im Urlaub erfahren. Seit Mitte August sind bei EGM Betriebsferien, nur wenige Arbeiter erledigen termingebundene Aufträge. Sie bringen Geld, das Depping gerne kassiert.
Seit Tagen hatten die möglichen und einzigen Investoren mit harten Bandagen verhandelt, sagen Vertreter des Betriebsrates. Mit am Tisch: Bevollmächtigte des vorläufigen Insolvenzverwalters, die Arbeitnehmervertretung und die Gewerkschaft.
Die Investoren drängten hierbei nach Informationen der Redaktion auf die Entlassung von mindestens der Hälfte der jetzigen Beschäftigten, das sind noch etwa 170 Menschen. Nur so sei eine Fortführung „wirtschaftlich sinnvoll“. An der Gründung einer Transfergesellschaft für die gekündigten Arbeitnehmer waren sie nicht interessiert, hieß es aus der Belegschaft.
Ursprünglich sollte am Montagmorgen eine Einigung zwischen Depping und den „Neuen“ präsentiert werden: Eine neue EGM mit deutlich weniger Beschäftigten startet durch.
Jetzt soll über die Alt-Gesellschaft mit ihren hohen Schulden am 31. August das Insolvenzverfahren eröffnet werden. EGM war Ende Juni wegen Geldmangels in die Insolvenz geschlittert. Bis Ende August bekommen die Betroffenen Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur. Ob sie im September Löhne erhalten, ist fraglich.
Frank Taufenbach von der IG Metall formulierte es ein wenig sarkastisch: „Wir könnten jetzt einen Investor gebrauchen. Meldungen nehmen wir ab sofort und jederzeit entgegen.“