I-Dötze: Das Bremsen müsen sie noch lernen

Nächste Woche haben Tausende Schulpremiere. Einige von ihnen üben das Fahrradfahren — fit sein ist alles.

Mönchengladbach. Die Kindergruppe steht am Zebrastreifen. „Jetzt“, ruft einer, und dann stürmen alle über den Streifen. Die Radfahrer, die sich nähern, kommen gerade noch zum Stehen. „Das Bremsen müssen sie noch lernen, genauso wie das Langsamfahren“, stellt Roland Fabrisch fest. „Schnell fahren können sie alle.“

Der Sportlehrer und Ausbilder beim ADAC leitet die „Fahr(rad)schule“ für Schulanfänger, die der Kinder- und Jugendsportverein in den letzten Tagen der Sommerferien anbietet. Fünf Vormittage trainieren künftige Erstklässler auf dem Schulhof der Hermann-Gmeiner-Grundschule Morr vor allem den Umgang mit dem eigenen Rad.

Die 22 Kinder müssen verschiedene Parcours bewältigen, auf unterschiedlichen Untergründen bremsen, auf Hindernisse reagieren. Die Gruppe ist eifrig bei der Sache. Aber es gibt wirklich noch einiges zu lernen: Mitten auf dem Zebrastreifen bleibt Alexander stehen, um sein Namensschild an der Hose zu befestigen.

„Komm von der Straße runter“, ruft der Trainer, und der Junge flitzt schnell zur Gruppe zurück. Nur gut, dass alles auf dem Schulhof stattfindet. Auch Konzentration ist gefragt beim Radfahren, zum Beispiel, um schmale Stellen glatt zu passieren. „Es fallen noch einige um, wenn es ein bisschen enger wird“, weiß Fabrisch. „Deshalb machen wir auch Gleichgewichtsübungen.“

Schließlich wird auch noch die Umsicht geschult — die Knirpse sollen im Vorbeifahren die Zahlen erkennen, die auf in Kästen liegenden Bällen stehen. Beim Lenken auch noch auf das Geschehen ringsum zu achten, ist für die I-Dötze schon schwierig.

Obwohl der Schwerpunkt auf praktischen Übungen liegt, kommt die Theorie nicht zu kurz: Auf Verkehrsteppichen werden schwierige Situationen simuliert. Und das Experiment mit einem rohen Ei, das — geschützt von einem Helm — einen Sturz unbeschadet übersteht, dürfte die Sechsjährigen davon überzeugen, dass es sinnvoll ist, einen Helm zu tragen.

Nach fünf Übungsvormittagen werden die mehr als 20 Kinder soweit sein: Sie haben die Grundlagen gelernt, um verkehrssicher ihre Grundschule zu erreichen und nächste Woche in einen neuen Lebensabschnitt zu starten. Die „Fahr(rad)schule“ wird vom Kinder- und Jugendsportverein angeboten, der auch die Kindersportschule Kiss betreibt.