Ein blinder Schütze wird Deutscher Meister
Der Gladbacher Horst Schulz hat den ersten Platz im Sportschießen belegt.
Mönchengladbach. Seit 15 Jahren ist Horst Schulz blind. Seit einem Jahr ist er Luftgewehr-Schütze. Seit vergangenen Samstag ist er Deutscher Meister im Sportschießen. Der 50-Jährige trainiert alle zwei Wochen im Hardter Sportverein „Falkenauge“.
„Mit dem Sieg habe ich nicht gerechnet, das war schon überraschend. Wir sind ja alle Anfänger“, sagt der Gladbacher. Bereits im Juni hatte er bei den Landesmeisterschaften in Südkirchen überraschend den ersten Platz belegt. Nach diesem Erfolg wollten er und seine elf Vereinskollegen es wissen. „Wir haben sehr intensiv zwei Mal die Woche trainiert“, so Schulz.
Neben dem zielgenauen Schießen sei besonders eine gute Kondition wichtig, damit die Hand am Ende des Wettkampfes nicht anfange zu zittern.
Geschossen wird im Bereich des Blinden-Sports mit einem handelsüblichen Luftgewehr. Auf dem ist dann ein Zielfernrohr mit einer integrierten Fotozelle montiert ist. Das durch das Objektiv einfallende Licht erzeugt einen dauerhaften Ton, der per Kopfhörer an den Schützen übertragen wird.
Die Tonhöhe verändert sich, je stärker das Licht reflektiert wird. Die Scheibe, auf die geschossen wird, ist in Graustufen unterteilt. Das Zentrum ist die hellste Stelle, an der das Licht am stärksten reflektiert wird. Somit hört der Schütze den höchsten Ton, wenn auf genau auf die Mitte zielt.
Bei der Meisterschaft in München, die vom Deutschen Schützenbund ausgerichtet und vom Deutschen Behindertensportbund veranstaltet wurde, erreichte Horst Schulz seine persönliche Bestleistung. Er gewann mit einem Abstand von 542 Ringen. Begleitet und betreut wurde der 50-Jährige von seinem Trainer Hans Engels.
Schulz und seine Frau Claudia kamen im Mai des vergangenen Jahres auf die Idee, eine eigene Schießgruppe für blinde und sehbehinderte Schützen zu gründen, da sie andere Sportler beim Schießen beobachteten. „Bereits aktive Gruppen haben uns angesteckt. Mich fasziniert nicht nur die Technik, sondern auch die Gemeinschaft“, so der 50-Jährige. Mittlerweile hat der SV Falkenauge elf Mitglieder, sechs Frauen und fünf Männer. Es herrscht Aufnahmestopp. „Wir sind eine tolle Gruppe. Alle sind mit Eifer bei der Sache“, sagt Schulz.
Weitere Ergebnisse: Bei der Deutschen erreichte Anne Wingender Platz zwei, Frank Lüders Platz drei. „Falkenauge“ trainiert am Schießstand Vossenbäumchen 50 in Hardt. maka