Wenn Schüler Assistenten brauchen
Die Zahl der Schulbegleiter in Mönchengladbach steigt.
Mönchengladbach. Die Zahl der benötigten Schulbegleiter, die Kindern mit Behinderung den Besuch einer Regel- oder Förderschule ermöglichen, wächst dramatisch. Maxine Glasmacher hat ein Jahr lang als Schulbegleiterin — das sind Integrationshelfer, die während der gesamten Unterrichtszeit ein Kind mit Behinderung begleiten und unterstützen — gearbeitet.
Der zwölfjährige Junge, den sie beim Schulbesuch unterstützte, wechselte in dieser Zeit von der Förderschule an die Hauptschule. Ihr junger Klient war Autist, hatte Schwierigkeiten, Veränderungen zu verarbeiten. „Leistungstechnisch gab es keine Probleme“, sagt sie. „Ich habe als Dolmetscherin für die Situationen fungiert, die er nicht verstand.“
Der Bedarf an Schulbegleiter wächst täglich. Der Ambulante Unterstützungsdienst (AUD) der Evangelischen Stiftung Hephata führte dieses Angebot 1999 ein, weil ein autistisches Kind eine Regelgrundschule besuchen sollte. Heute begleitet der AUD 58 Kinder. Das Ende der Entwicklung ist noch nicht abzusehen, denn mit der Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung drängen immer mehr Kinder mit Behinderung in die Regelschulen. Sie benötigen dann häufig Schulbegleiter, die pflegerische Dienste leisten, das Lernen oder die sozialen Kontakte unterstützen.
Der Begriff Behinderung bezeichnet heute ein weites Spektrum von Einschränkungen: Während das Down-Syndrom — für viele Menschen die klassische geistige Behinderung — kaum noch auftritt, weisen viele Kinder autistische Symptome auf: Sie können Veränderungen nur schwer verarbeiten, reagieren mit Aggressionen gegen sich und andere, sprechen nicht und können keine sozialen Kontakte herstellen. Hier greift der Schulbegleiter ein. Er stellt sicher, dass die Hausaufgaben auch dann aufgeschrieben werden, wenn der Schüler eine Rechnung noch nicht beendet hat — für Autisten ein schwieriges Problem. Er begleitet den Schüler in andere Räume oder erklärt, warum ein Vertretungslehrer auftaucht.
Der Schulbegleiter leistet all das, was ein Lehrer nicht leisten kann. Allerdings: Wie viele Schulbegleiter verträgt das System der Regelschule? Oder muss sich die Schule ändern, wenn Inklusion Wirklichkeit werden soll? Und woher sollen all die Schulbegleiter kommen? Auf diese Fragen wird in der Zukunft eine Antwort gefunden werden müssen.