Eine-Stadt-Fest ist erneut ein Besuchermagnet
Es ist das schönste Fest der Stadt, da sind sich viele Besucher des Eine-Stadt-Festes einig. „Wir freuen uns immer schon sehr darauf“, sagt eine Anwohnerin. „Am liebsten hätte ich in der Vorweihnachtszeit noch so ein Fest auf dieser Straße.“ Die Mischung aus kulinarischem Angebot, einem attraktiven Kunstmarkt und einem zugkräftigen Bühnenprogramm auf einer Straße mitten in der Stadt funktioniert auch beim 13. Mal hervorragend.
Nur auf den Regen hätten alle sicher verzichten können.
Der Kunstmarkt sorgt bereits am Anfang der Festmeile für Flair. Ein besonderer Blickfang ist in diesem Jahr unter anderem der historische Zeitungskiosk, der zum ersten Mal auf der Richard-Wagner-Straße alte Ausgaben von „Spiegel“, „Playboy“ oder „Kicker“ präsentiert. Rund drei Tonnen wiegen die historischen Ausgaben samt Kisten — das erfordert eine ausgefeilte Logistik. „Ich habe noch nie auf Rasen gestanden und auch noch nie so schief“, sagt Ulf Czellnik, der Betreiber. Aber es hat funktioniert. „Die Nachbarn haben mir geholfen, das ist ein richtig nettes Miteinander“, sagt der Anbieter. Er verfügt über eine gewaltige Menge Zeitschriften. Wer eine Zeitschrift zu einem bestimmten Datum sucht, wird garantiert fündig. „Ich kann jede Woche seit dem Jahr 1920 abdecken“, sagt er mit Stolz. Für Gladbach und seine Fußballfans habe er extra viele Kicker dabei. Und tatsächlich sucht eine Besucherin für den 60. Geburtstag eines Freundes eine Kicker-Ausgabe vom 16. April 1956. An anderen Ständen werden handgefertigte Lederwaren, Kleidung aus Naturseide oder ungewöhnliche Schmuck angeboten.
Die Besucher flanieren, stöbern, kaufen. Christoph und Janine bummeln durch die Stände. Sie sind wie viele Besucher schon zum zweiten Mal auf dem Fest. „Gestern Abend waren wir lecker Essen, heute sind wir wegen Sidra gekommen“, sagt Janine, bei der das Eine-Stadt-Fest eine feste Größe im Kalender ist. „Ich bin jedes Jahr hier und finde, es hat sich immer verbessert“, meint sie. Lauter werdende Musik und der Duft von gegrillten Spießen und asiatischen Köstlichkeiten zeigen, dass man sich der Mitte der Festmeile und damit der ehemaligen Stadtgrenze zwischen Gladbach und Rheydt nähert. Auf der Bühne sorgt inzwischen Obergärig für Stimmung.
Zwischen den Ständen erregen die Segways, auf Deutsch mit dem wunderschönen Wort Stehgleitroller beschrieben, Aufmerksamkeit. Viele möchten einmal ausprobieren, wie es sich auf den Elektro-Rollern fährt. Sascha Schmitz, Betreiber von Segtour-Niederrhein, nutzt die Chance, auf seine eher ungewöhnlichen Fahrzeuge hinzuweisen. Und tatsächlich, es ist gar nicht so schwer. Für die Kinder wurde ein Parcours aufgebaut, auf dem sie ihr Können erproben können.
Jenseits der ehemaligen Stadtgrenze kommen die Lecker-Esser auf ihre Kosten und können an schön eingedeckten Tischen kleine Häppchen, regionale Spezialitäten oder Menüs probieren und natürlich Wein, Bier oder Cocktails schlürfen. „Es gibt wirklich etwas für jeden Geschmack und die Preise sind zivil“, findet Heike Rick, die das Fest regelmäßig auch für das Treffen mit ehemaligen Nachbarn nutzt.
Am Samstagabend allerdings sind all die Gastronomiebetriebe im Vorteil, die über ausreichend überdachte Plätze verfügen. Denn es beginnt zu regnen, und das setzt sich leider auch am Sonntag fort. Die Ballonfahrten fallen komplett ins Wasser. Aber die Stimmung geht nicht baden.