Einzelhandel mit Problemen: Rabatte sollen es retten
Eigentlich gibt es den Sommerschlussverkauf nicht mehr. Aber die Händler läuten ihn trotzdem ein. Mehr denn je, weil sie wetterbedingt große Probleme hatten.
Mönchengladbach. „Kein Grund zum Jubeln“ — so sieht die Bilanz von Nora Timmerbeil, Geschäftsführern des Einzelhandelsverbandes in Mönchengladbach, für die Umsatzzahlen der vergangenen Sommermonate aus. „Es ist ja kein Geheimnis, dass der Sommer bisher nicht gut gelaufen ist.“ Gerade die Sommerkleidung lag wie Blei in den Regalen. Timmerbeil sagt, es sei zwar nicht so existenzbedrohend, wie es von den Gastwirten zu hören sei: „Aber schön ist etwas anderes.“ Hinzu komme, dass der Sommer 2011 auch schon keiner war.
Jetzt ist der Sommer aber endlich da und soll auch ein bisschen bleiben. Viele Geschäfte sind dabei schon auf Herbst eingestellt. Sie müssen die Lager räumen, um Platz für neue Ware zu machen, und machen deshalb mit beim Sommerschlussverkauf, obwohl es den offiziell schon lange nicht mehr gibt. Nachlässe von bis zu 70 Prozent sind aber derzeit keine Seltenheit.
„Nimm drei reduzierte Artikel und zahle zwei. Der preisgünstigste Artikel ist kostenlos.“ Damit werben in der Mönchengladbacher Innenstadt beispielsweise der Kaufhof und Deichmann. „Der Schwerpunkt liegt bei uns auf Sommertextilien“, sagt Christiane Rummel vom Kaufhof. Im Schuhhaus Deichmann gibt es Rabatte auf Schuhe und Taschen. Die Saisonware ist dort bis zu 50 Prozent billiger. Schuhe, die bisher 49 Euro kosteten, sind jetzt für 29 Euro zu haben.
Nachlässe von 20 bis 50 Prozent für Damenoberbekleidung gibt es bei Gina Lehnen. Bademode und Unterwäsche sind ausgenommen. Sport Scheck gewährt Nachlässe von 30 bis 70 Prozent auf das gesamte Angebot. Herrenshorts sind von 79,95 auf 39,95 Euro heruntergesetzt. „Bei uns ändern sich zum Herbst alle Kollektionen und damit das komplette Sortiment. Deshalb gehen die Preisnachlässe quer durch alle Artikel — egal ob Sport, Outdoor oder modische Kleidung“, sagt Andrea Hollekamp, Filialleiterin bei Sport Scheck.
Wer sich zuhause ein eigenes Fitnessstudio einrichten will, kann bei Laufbändern sparen, die für 500 Euro weniger zu haben sind, oder Crosstrainern, die um 700 Euro heruntergesetzt sind. Hollekamp ist froh darüber, dass endlich Sommer ist. „Bei dem schönen Wetter werden wir noch einiges verkaufen“, sagt sie.
Das hofft auch Nora Timmerbeil für die ihrem Verband angeschlossenen Einzelhändler. „Wenn noch ein paar Wochen gutes Wetter kommen, kann man ja noch einiges loswerden.“
Und das gilt nicht nur für Oberbekleidung, Schuhe oder etwa aufblasbare Schwimmbecken. Denn beim inoffiziellen Sommerschlussverkauf machen auch beispielsweise Buchhandlungen wie die Mayersche mit. Bei den „weißen Buchwochen XXL“, die noch bis Mitte August dauern, erhalten Käufer mit Kundenkarte 70 Prozent Nachlass, alle anderen 50 Prozent. „Es handelt sich dabei ausschließlich um gebundene Bücher, für die die Ladenpreisbindung vorübergehend aufgehoben wurde. Im Angebot haben wir 2000 bis 3000 Bücher aus allen Bereichen“, sagt Filialleiterin Michaela Pinna. Die preiswerten Bücher wurden von einigen Verlagen eigens für diese Aktion gedruckt.