Graham Jackson stirbt nach schwerer Krankheit
Der langjährige Generalmusikdirektor (45) hinterlässt eine Frau und vier Kinder.
Mönchengladbach. Nur 45 Jahre alt ist Graham Jackson geworden. Am Montagmorgen erlag er im Kreise seiner Familie seinem Krebsleiden, nur zweieinhalb Wochen, nachdem er beim letzten Konzert der Saison Abschied von seiner Aufgabe als Generalmusikdirektor des Theaters Krefeld-Gladbach und als Chefdirigent der Niederrheinischen Sinfoniker genommen hatte. Er hinterlässt eine Frau und vier Kinder.
Jackson ging sehr diskret mit seiner Krankheit um, ließ sich in den Theaterferien behandeln und absolvierte klaglos weiterhin ein enormes Arbeitspensum, das Generalintendant Michael Grosse bei seiner Verabschiedung als „selbstlos“ bezeichnete. „Er hat für seine Kunst gelebt, hat die Konzertprogramme nach den Bedürfnissen seines Publikums gestaltet und nicht danach, was für seine Karriere förderlich sei.“ Erst Mitte Mai hatte Jackson das Orchester und engste Mitarbeiter unterrichtet, dass er Metastasen in der Leber mit einer Therapie bekämpfen müsse, bei der ihm die Haare ausgehen könnten. Erst danach gab er Dirigate ab und trat kürzer.
Noch beim Abschiedskonzert hatte er in der ihm eigenen temperamentvollen Art noch einmal alles gegeben und unter Zuhilfenahme schwerer Medikamente zwar mit schwindender Kraft, aber begeistert und begeisternd wie eh und je dirigiert.
Bei seinem Publikum bedankte er sich dafür, dass die Menschen ihm hier eine Heimat geboten hätten. „Wir haben uns hier vom ersten Tag an wohlgefühlt und haben an keinem Ort so lange gelebt wie hier“, sagte der Brite, der mit seiner Familie nach neun Jahren nach England zurückgezogen war.
Aus der Verbundenheit zu seiner deutschen „Heimat“ engagierte Jackson sich auch für die Karnevalskonzerte des Mönchengladbacher Karnevalsverbands oder beteiligte sich mit den Niederrheinischen Sinfonikern an der Sommermusik Schloss Rheydt und bescherte den Gästen unvergessliche Momente. So etwa im Sommer 2010 — das Klassik-Open-Air bezauberte trotz strömenden Regens mit einzigartiger Stimmung. In der Theaterarbeit galt sein besonderes Augenmerk auch den Kinder- und Jugendprogrammen.
Tief betroffen über den Tod Jacksons, der seit der Spielzeit 2003/2004 am Theater war, zeigte sich OB Norbert Bude. „Dass es ein so schneller Abschied wird, hat niemand gedacht. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen. Seine großartigen Leistungen und menschlichen Gaben werden uns immer in guter Erinnerung bleiben.“