Erstes integratives Autohaus erlaubt Arbeiten mit Behinderung
Der Landschaftsverband fördert das Unternehmen an der Erftstraße.
Mönchengladbach. Den Schritt aus der Werkstatt für behinderte Menschen auf den so genannten ersten Arbeitsmarkt hinaus machen nicht viele. Auch Sascha Ucar war zuerst unsicher, ob er es schafft. Doch jetzt fühlt er sich als gleichberechtigtes Mitglied im Team, ist mit Begeisterung bei der Arbeit, auch wenn er manchmal mit Muskelkater nach Hause kommt. Der 21-Jährige arbeitet in Deutschlands erstem integrativem Autohaus an der Giesenkirchener Erftstraße.
Gesellschafter des Integrations-Unternehmens sind die evangelische Stiftung Hephata und das Dieter Schmidt-Autohaus. Gemeinsam haben sie ein Unternehmen gegründet, das Dienstleistungen vor allem rund ums Automobil anbietet. Von den 19 Mitarbeitern sind fünf schwerbehindert.
Gefördert wird das junge Unternehmen durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit jährlich 45000 Euro. Außerdem steuerte der LVR noch einmalig 100000 Euro zu den Investitionskosten bei.
Diese Förderung wird finanziert aus der Ausgleichsabgabe, die jene Unternehmen zahlen müssen, die keine oder zu wenig Menschen mit Behinderung beschäftigen.
Das Unternehmen "JL Autohaus" setzt vor allem auf Service. Wagenpflege, Hol- und Bringdienste, aber auch Teileverkauf und Lagerlogistik stehen auf dem Programm. Geschäftsführer Jürgen Lewelling, auf dessen Initiative hin die Firma gegründet wurde, sieht neben dem Integrationsaspekt auch wirtschaftliche Vorteile: "Wir können so unser Dienstleistungsangebot ausbauen, um uns von anderen zu unterscheiden."
Mitarbeiter Sascha Ucar wäscht die Autos mit Hingabe - und mit der Hand. Er scheint glücklich über die ihm nun gebotene Chance: "Ich möchte mich hocharbeiten und noch mehr dazu lernen." Das nächste Ziel hat er schon angepeilt - er will den Führerschein machen.