Familientragödie in Rheindahlen: Ehefrau tot, Sohn verletzt
Ein Familienvater soll Freitag seine Frau umgebracht haben. Der 14-jährige Sohn rettete sich blutend in ein Büro. Der Mann wurde von der Polizei angeschossen.
Mönchengladbach. Bei einem Familiendrama in Rheindahlen soll ein Mann (54) seine Ehefrau (50) umgebracht und den gemeinsamen Sohn (14) schwer verletzt haben. Der blutende 14-Jährige konnte aus dem Haus an der Straße Am Wickrather Tor flüchten und rettete sich in eine Versicherungsagentur auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dort rief er: „Hilfe, mein Vater will uns umbringen.“ Die Mitarbeiter alarmierten um 9.25 Uhr die Polizei.
Beim Eintreffen der Beamten stand der 54-jährige Vater in der Haustür — mit Messer und Axt in den Händen. „Die Kollegen versuchten vergeblich, ihn zu beruhigen. Dann setzten sie Pfefferspray ein“, sagte Polizeisprecher Jürgen Lützen Freitag am Tatort. Daraufhin rannte der Mann in die Wohnung zurück und verbarrikadierte sich. Die Polizisten verschafften sich mit Gewalt Zugang. Erneut bedrohte der Täter die Beamten mit Beil und Messer.
Als er die Waffen nach mehrfacher Aufforderung nicht fallen ließ, schossen seine Kollegen, berichtete Lützen. Der 54-Jährige wurde schwer verletzt. Seine Frau fanden die Einsatzkräfte am Boden. Reanimationsversuche blieben erfolglos, der Notarzt konnte nur noch den Tod der 50-Jährigen feststellen.
Vater und Sohn wurden in Kliniken eingeliefert. Sie mussten notoperiert werden. Laut Ärzten bestehe jedoch in beiden Fällen Lebensgefahr. Vor allem der Zustand des Sohnes sei kritisch, sagte Polizeisprecher Willy Theveßen.
„Vermutlich war es ein Streit in Beziehungsdingen“, sagte Kommissionsleiter Ingo Thiel. Mehrere Nachbarn vor Ort erzählten, es habe öfters lautstarken Streit zwischen den Ehepartnern gegeben. „Erst letzte Woche musste die Polizei in der Wohnung schlichten. Aber sie haben den Mann nicht mitgenommen — ein Fehler“, sagte eine Nachbarin, die ihren Namen aus Angst nicht nennen möchte.
Die Polizei bestätigt, dass es bereits mehrere Einsätze bei der Familie gegeben hat. „Mal hat die Frau angerufen, weil ihr Mann betrunken und gewalttätig sei. Mal riefen die Nachbarn wegen Ruhestörung an“, sagte Thiel.
Gegen den Ehemann bestehe Mordverdacht, allerdings könne man bislang mit Sicherheit lediglich von Totschlag sprechen, sagte Stefan Lingens von der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach.