Kurzfilm-Wettbewerb: Vier Tage Zeit für einen Film
Frank Knollmann nimmt am größten Kurzfilm-Wettbewerb der Welt teil. Am Donnerstag geht’s los.
Mönchengladbach. Ein Film muss nicht immer abendfüllend sein. Das beweisen die Beiträge des Kurzfilm-Wettbewerbs „99 Fire-Films-Award“. Exakt 99 Sekunden müssen sie dauern — und in nur 99 Stunden gedreht und produziert werden. Dieser Herausforderung stellen sich auch mehrere Mönchengladbacher. Einer von ihnen ist Frank Knollmann.
„Vor allem wollen wir Spaß haben“, sagt der 46-Jährige, der seit vergangenem Sommer in Mönchengladbach wohnt. Er ist Drehbuchautor, Kameramann und Regisseur zugleich. Die Schauspielrollen übernehmen Freunde und Familie. „Wir sind ein Team aus acht Leuten hier aus der Nachbarschaft und aus Aachen“, sagt Knollmann.
Worum es in seinem Film gehen wird — das kann er noch nicht sagen. Erst am Donnerstagvormittag erfahren die Teilnehmer das Thema des Wettbewerbs. „Sich vorher etwas zu überlegen und es dann aufs Thema anzupassen, geht nicht. Ich will lieber eine passende, kreative Idee entwickeln“, sagt der Hobbyfilmer.
Im Alter von „etwa zehn, elf Jahren“ hat er sich seine erste eigene Super-8-Kamera vom Taschengeld gekauft. „Damit habe ich die Familie genervt.“ Später, als er Geld verdiente, kam die erste Digitalkamera hinzu. „Da dachten die Leute immer, es sei ein Fotoapparat, und erkannten nicht, dass sie gefilmt werden. So entstehen die besten Aufnahmen.“
Im vergangenen Jahr legte sich Knollmann „eine für Hobby-Verhältnisse High-End-Kamera“ zu. Er filmt viel in seiner Freizeit: für sich, die Familie und Freunde, zum Beispiel von Urlauben oder Partys. „Aus dem Material stelle ich dann Filme zusammen, überlege mir bestimmte Einstellungen oder wiederholende Elemente. Da sitze ich an einem 15-minütigen Film schon mehrere Tage“, sagt er.
Eine Freundin hat ihn auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht. So hat der Lürriper bereits vor einem Jahr zum ersten Mal teilgenommen. Es entstand ein Kurzfilm zum Thema „Wir machen’s einfach“. Der Inhalt: Ein Mann, der vergessen hat, das Geschenk für die Schwiegermutter zu besorgen, holt dieses auf unkonventionelle wie unappetitliche Weise nach. „Etwas derbe“, gibt Knollmann zu.
In diesem Jahr hat er gleich die Nachbarschaft mit eingebunden. „Die waren Feuer und Flamme“, sagt der Hobbyfilmer. Noch heute wird er sich seine Idee für den Film überlegen. Morgen tauschen sich die Beteiligten über Rollen sowie Drehorte und -zeiten aus, am Samstag soll gefilmt werden. Für Knollmann steht am Sonntag die Postproduktion. Die Erkenntnisse vom vergangenen Jahr sollen dieses Mal helfen — wie auch die neue Kamera. „Jetzt können wir aus zwei Perspektiven gleichzeitig filmen. Das eröffnet neue Möglichkeiten beim Schnitt, aber auch bei der Vertonung“, sagt der 46-Jährige.
Zwar hat Knollmann schon „einen hohen Anspruch“ an sich selbst, im Wettbewerb oben mitmischen will er aber nicht. Schließlich können neben Hobbyregisseuren auch Film-Studenten oder Profis mitmachen. „Damit kann ich mich nicht messen“, sagt Knollmann.