In der Stadt fehlen Bauflächen
Im vergangenen Jahr wurden mehr Gewerbeflächen als jemals zuvor vermarktet. Auch bei der Wohnbebauung ist die EWMG mit den Verkäufen zufrieden. Aber die Zukunft ist ungewiss.
Mönchengladbach. 160 000 Quadratmeter vermarktete Gewerbefläche — das ist das beste Ergebnis, das die Entwicklungsgesellschaft (EWMG) jemals erzielt hat. Im bisher besten Jahr waren es 150 000 Quadratmeter gewesen.
Als „Bombenjahr“ bezeichnete deshalb der Geschäftsführer der EWMG und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFMG), Ulrich Schückhaus, das vergangene Jahr. Dabei spielten selbstverständlich die Ansiedlung von Zalando und der Flächenverkauf im Nordpark an die Santander Bank eine Rolle.
Als ähnlich positiv bewertet Schückhaus das Ergebnis bei den privaten Wohnbaugrundstücken. 84 Flächen wurden im vergangenen Jahr veräußert. Der Geschäftsführer freut sich außerdem unter anderem darüber, dass „die Bleichwiese eingetütet“ wurde.
Hier sollen 160 Wohnungen, Büros und außerdem Gastronomie und Praxen entstehen. Die Fläche hatte seit dem Brand des Zentralbads, das komplett zerstört wurde, brach gelegen. Als Zwischenlösung hatte es im Sommer an der Lüpertzender Straße eine Liegewiese mit Strand-Café gegeben.
Beim Notar soll in Kürze der Deal der EWMG für eine Fläche an der Steinmetzstraße gegenüber der Gladbacher Bank landen. Hier sollen 1000 Quadratmetern Bürofläche entstehen.
Doch so sehr Ulrich Schückhaus sich über die Bilanz für 2013 freut, sieht er auch eine Kehrseite an der Medaille. „Ich habe bald keine Grundstücke mehr“, klagt er. Für private Wohnbebauung gebe es jetzt nur noch 56 Flächen. „Seit drei Jahren werbe ich dafür, dass die Stadt entweder selbst neue Flächen entwickelt oder es die EWMG machen lässt.“
Angesichts von im Schnitt 1000 Beschäftigten mehr pro Jahr in Mönchengladbach müsse man auch daran denken, dass diese Menschen irgendwo wohnen müssen. Allein bei der Santander Bank erwarte man durch die Expansion 300 bis 400 mehr Mitarbeiter.
Bei den Gewerbeflächen sehe es ähnlich aus wie bei den Wohnflächen. „Es ist eine Mangelsituation“, so Schückhaus. Das Problem: Gewerbeflächen dürfen nicht einfach so entwickelt werden. Die Bezirksregierung hat ihre Hand darauf. Der Regionplan legt fest, wie viel jede Kommune entwickeln darf.
Damit man in dieser Angelegenheit weiterkommt, hat die EWMG nun ein Gutachten in Auftrag gegeben. Damit will sie der Bezirksregierung zeigen, dass der Bedarf von neutraler Stelle berechnet wurde und die Zahlen nicht, wie Schückhaus sich ausdrückt, „von uns geschönt wurden“.
Für dieses und die kommenden zehn bis 15 Jahre sieht Schückhaus als weiteres Ziel, die strategischen Ankäufe zu verwirklichen, die nötig sind, um den Masterplan umzusetzen. Dabei sei der Ankauf des Rollermarkts an der Lürriper Straße/Breitenbachstraße schon einmal ein wichtiger Schritt.
Beim Thema Investitionen in die Zukunft sieht der Wirtschaftsförderer nicht zuletzt die Jugendarbeit als entscheidend. „Mir sind bei den Zahlen die 3000 Schüler, die in MGconnect eingebunden sind, fast noch wichtiger. Das ist zukunftsorientiert, dass die jungen Leute an die Wirtschaft herangeführt werden.“