Feinstaub – zurzeit keine Gefahr
Messungen: Bei Windstille und heißen Temperaturen nimmt die Feinstaubkonzentration in der Luft zu. In Gladbach blieben aber selbst dann die Werte meistens noch im Rahmen.
Mönchengladbach. Meistens sieht man ihn nicht. Doch er ist fast allgegenwärtig. Nur hin und wieder lässt er sich auf Autodächern und Windschutzscheiben blicken - der Feinstaub. In den vergangenen Jahren sind Feinstäube verstärkt ins Visier der Fachleute geraten. Die Staubpartikel können in die Lunge geraten und langfristig, das haben wissenschaftliche Studien ergeben, zu Atemwegserkrankungen oder Herz-Kreislaufproblemen führen. Gerade im Hochsommer, wenn die Temperaturen Spitzenwerte erreichen und sich kaum ein Wind regt, nimmt die Feinstaubkonzentration in der Luft zu.
In Mönchengladbach hat das Landesumweltamt NRW zwei Messtationen eingerichtet, um den winzigen Teilchen auf die Schliche zu kommen. An der Urft-/Huberstusstraße steht seit 1999 eine so genannte Hintergrundmessstation. Hier werden allgemeine Daten zur Luftqualität gesammelt. Seit Sommer 2001 misst außerdem eine Verkehrsstation an der Düsseldorfer Straße den Feinstaubgehalt der Luft - speziell im Hinblick auf die Auswirkungen erhöhten Straßenverkehrs.
Nach der 22. Bundes-Immissionsschutzverordnung darf ein Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nicht überschritten werden. Außerdem darf der Tagesmittelwert höchstens an bis zu 35 Tagen höher sein als 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. "In Mönchengladbach liegen wir im mittleren Bereich, was die Feinstaubbelastung angeht", sagt Wolfgang Klein vom Fachbereich Umweltschutz. 2006 lag der Jahresmittelwert an der Düsseldorfer Straße bei 26, an der Urftstraße/Hubertusstraße bei 24 Mikrogramm pro Kubikmeter. Der erlaubte Tagesmittelwert wurde dabei an 22 Tagen (Düsseldorfer Straße) und an 16 Tagen (Urftstraße/Hubertusstraße) überschritten. Auch im laufenden Jahr ist die 50 Mikrogrammgrenze bisher nur selten überboten worden.
Selbst an den besonders warmen Tagen in diesem Jahr - die hat es tatsächlich gegeben - lagen die Tagesdurchschnittswerte bei weit unter 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. "Nur einmal, vor vier Jahren, lagen wir mit 35 Überschreitungen genau an der Grenze", berichtet Klein. Der Sommer 2003 sei aber auch extrem heiß und trocken gewesen.
Sollte die Feinstaubkonzentration doch einmal untragbar werden, hat das Land die Möglichkeit, zusammen mit der Bezirksregierung und der Stadt Maßnahmen zu ergreifen. "Dann können auch mal Fahrverbote ausgesprochen werden."
Definition Der Feinstaub wird in der Wissenschaft als Particulate Matter (PM) bezeichnet. Als Feinstaub gelten alle festen und flüssigen Teilchen in der Außenluft, die nicht sofort zu Boden sinken sondern eine gewisse Zeit in der Luft bleiben.
Grösse Der Durchmesser der Teilchen reicht von einigen Nanometern (Milliardstel Meter) bis zu 100 Mikrometer (Millionstel Meter). PM10 sind Staubteilchen, die 10 Mikrometer groß sind.
Quellen Es gibt zwei Quellen für Feinstaub: Menschlich verursachte Quellen (zum Beispiel Kraftwerke, Schuttgutumschlag, Straßenverkehr, Reifen- und Bremsenabrieb) und natürliche Quellen (etwa Gesteinsverwitterung, Wüstensand, Waldbrände, Pollen). Etwa die Hälfte der innerstädtischen Belastung geht von Dieselfahrzeugen aus.