Ferienzeit bedeutet Hochbetrieb

Wenn andere Urlaub machen, hat das Team im Tierheim besonders viel zu tun.

Foto: Knappe

Mönchengladbach. Munter tobt der einige Monate alte Mischhund Mitch gemeinsam mit Australian Shepherd Emma (6) im Außengelände des Tierheims. Mitch lief in einem Park herum und wurde nachts von der Feuerwehr gebracht. „Er ist sehr unerzogen“, sagt Tierheimleiterin Eva Knorr (25). Außerdem neige er zu leichten Übersprungshandlungen. Das heißt: Wenn er eine Katze beißen möchte und der Besitzer zieht an der Leine, schnappt er. Knorr: „Aber er hat einen Interessenten und wird bald übernommen.“

Mitch gehört zu den vielen Hunden und Katzen, die im Sommer ausgesetzt wurden. „Im Sommer bekommen wir deutlich mehr Fundtiere“, sagt Knorr. Die Anzahl sei immer unterschiedlich. An manchen Tagen komme gar kein Tier, an manchen acht Katzen in wenigen Stunden. Etwa alle drei Tage komme ein neuer Fundhund.

Das Team des Tierheims vermutet, dass das an den Urlaubsreisen der Tierhalter liege. Andere Gründe seien, dass einfach kein Geld mehr für die Tiere da sei, die Tiere gesundheitliche Probleme hätten oder charakterlich schwierig seien.

Knorr sagt, dass sogar vier Tauben ausgesetzt worden seien; sie seien in einem kleinen Käfig einfach vor die Tür des Tierheims gestellt worden. „Sie waren in keinem guten Zustand. Die Federn sahen schlimm aus.“. Zusätzlich waren alle vier in einer Plastiktüte. Jetzt sind sie bei einer Pflegestelle — einer privaten Bekannten von Knorr.

Die Auszubildende Nadine Fastabend (20) erzählt, dass sie im Sommer sehr viel mehr Babykätzchen aufpäppelt als sonst. Viele richtig liebe Tiere sind vermittelbar. So schmust Katja Schmitz (27), Reinigungskraft im Katzenbereich, gerade mit Morle, einem Kater mit blauen Augen, beigem Fell sowie bräunlichen Ohren und Schwanz. Die Perserkatze kam als Fundtier vor knapp drei Monaten. „Morle ist sehr, sehr lieb und verschmust, er ist ein toller Kater“, sagt Schmitz. Knorr ergänzt: „Morle ist kein typischer Kater, er lässt sich sogar am Bauch streicheln“. Er sei zugänglicher und anhänglicher als andere Katzen. Als Perserkatze brauche er Gesichtspflege: Die Augen müssen jeden Morgen saubergemacht werden. Dazu müsse man ihn regelmäßig kämmen.

Auch eine Wüstenrennmaus, vier Meerschweinchen und mehrere Kaninchen sind im Sommer gekommen und vermittelbar.

Auffällig sei, dass es in diesem Jahr sehr viele Einweisungstiere gebe — etwa 30 Hunde, zehn Katzen und ein Kaninchen. „Das liegt wohl daran, dass das Ordnungsamt und das Veterinäramt sehr gut arbeiten“, sagt Knorr.

Besucher kommen im Sommer nicht mehr oder weniger als sonst auch. Mit durchschnittlich 30 Gästen an einem Wochentag und etwa 50 an einem Wochenendtag „haben wir immer volles Haus“, sagt die Tierheimleiterin.