Flughafen-Ausbau für Geschäftsleute im Visier
Ein Szenario mit mehr Verkehr kleiner Firmen- und Privatfleugzeuge soll geprüft werden.
Mönchengladbach. Gedankenspiele um eine verlängerte Start- und Landebahn für den Flughafen Mönchengladbach sind weiter aktuell. "Business-Airport Mönchengladbach" heißt das Szenario, das gestern in der Sitzung der Gesellschafterversammlung und des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft Mönchengladbach GmbH (FMG) Thema war.
Die Idee eines Regionalflughafens mit Schwerpunkt Geschäftsreiseverkehr ist Teil einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
"Das Gutachten empfiehlt verstärkt Verkehre von kleinen Firmen- und Privatflugzeugen sowie Lufttaxiunternehmen", erklärte Friedhelm Kirchhartz, Vorsitzender des Aufsichtsrats, der Gesellschaftversammlung sowie Chef der NVV, die zweitgrößte Anteilseignerin an der FMG ist.
Die Geschäftsführung der Flughafengesellschaft wurde gestern beauftragt, einen Businessplan zu erstellen. Für den Ausbau zum Business-Airport sei eine Verlängerung der Start- und Landebahn notwendig; mit etwa 1750 statt 1200 Metern Länge.
Eine "Verlagerung von Firmen- und Privatflugzeugen von Düsseldorf nach Gladbach hält Thomas Schnalke, Geschäftsführer des Düsseldorfer Flughafens, der die Mehrheit an der Gladbacher Flughafengsellschaft hält, für eine "interessante Möglichkeit der Arbeitsteilung zwischen den beiden Flughäfen, von der beide profitieren können".
11600 Starts und Landungen im Business-Bereich gab es 2007 in Düsseldorf. Würde man die zu großen Teilen nach Mönchengladbach verlagern, würde das die Düsseldorfer entlasten. Es ist kein Geheimnis, dass Düsseldorf so gut wie ausgelastet ist. Der Gewinn für den Betreiber an einem Slot (dem Zeitfenster für Start und Landung) ist, einfach ausgedrückt, umso größer, je mehr Passagiere an Bord sind.
Lässt man einen Airbus oder eine Boeing statt einer kleinen Cessna landen und die Cessna stattdessen Mönchengladbach anfliegen, könnte das für Düsseldorf wirtschaftlich interessant sein. Ab wann angesichts von notwendigen Investitionen für den Ausbau in Neuwerk und einige technische Änderungen dann der Betrieb rentabel sein könnte, soll nun der Business-Plan klären.
Die ehemals anvisierte "lange Lösung" mit 2320 Metern Start- und Landebahn ist "absolut vom Tisch", heißt es. Mit 1750 Metern kommt man aber interessanterweise zu einer Länge, die so ähnlich vor fast genau einem Jahr Wellen schlug.
Damals hatte die "Mutter" Düsseldorf mit einem Winkelzug den Geschäftsführer der Gladbacher "Tochter", Hans-Joachim Peters, vor die Tür gesetzt. Die Begründung: Er habe ohne Ermächtigung der Gesellschafterversammlung 1850Meter beantragt.
Bis dahin waren 2320 Meter anvisiert gewesen. Doch als die Beszirksregierung signalisierte, dass der Verlängerung nicht zugestimmt wird, brachte Peters die 1850 Meter ins Spiel (voraussichtliche Investition 16 Millionen Euro). Auf Druck der Düsseldorfer wurde die 1850-Meter-Variante dann nicht weiter verfolgt; man bestand auf 2320 Metern.