Fünf Verletzte bei Verpuffung

Ein 42-Jähriger und seine sechs Jahre alte Tochter erlitten bei der Flucht aus ihrer Wohnung an der Rheydter Straße schwerste Verbrennungen. Auch die Mutter (41) und der siebenjährige Sohn liegen auf der Intensivstation.

Mönchengladbach. Der Bürgersteig vor dem X-Club an der Rheydter Straße ist mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Passanten werden mit einem Warnschild aufgefordert, den Bügersteig auf der anderen Seite zu benutzen. Trotzdem laufen die Geschäfte in der Pizzeria, der Dönerbude, der Apotheke und dem Kiosk nebenan weiter. Das Gesprächsthema ist auch dort das Unglück der vergangenen Nacht.

In dem Haus mit der Nummer 142 hat sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eine Tragödie ereignet. Eine ganze Familie liegt auf Intensivstationen verschiedener Krankenhäuser.

Der 42-jährige Familienvater hat lebensbedrohliche Verbrennungen. Er wird in einer Spezialklinik behandelt. Seine sechsjährige Tochter ist durch Verbrennungen schwer verletzt. Die Mutter (41) und der Sohn (7) sind ebenfalls verletzt und unter intensiver Beobachtung von Ärzten.

Gegen vier Uhr war es in dem Bordell an der Rheydter Straße, Höhe Dessauer Straße, zu einer Verpuffung gekommen. In den Clubräumen, in denen in dieser Nacht kein Betrieb war, brach aus noch ungeklärter Ursache ein Feuer aus. Anwohner hörten den Knall und alarmierten sofort die Einsatzkräfte.

Da hatte der Familienvater bereits das Feuer bemerkt und versucht, mit Frau und Kindern aus der Dachwohnung des mehrgeschossigen Hauses zu flüchten. Auf ihrem Weg zur Haustür kam es im Club zu der Verpuffung.

Der Vater rettete sich mit seiner Tochter auf die Straße, wurde dabei aber von den Flammen malträtiert. Seine Frau und der Sohn schafften es vom Treppenhaus aus auf das Flachdach eines Nachbargebäudes. Von dort holte sie die Feuerwehr mit einer Drehleiter herunter.

Außer den Vieren wurde ein Passant verletzt. Der 42-Jährige war auf den Brand aufmerksam geworden und wollte die Bewohner wecken. Zum Zeitpunkt der Verpuffung war er vor der Haustür, die von der Druckwelle aufgeschlagen wurde. Der Mann wurde leicht verletzt.

Die Feuerwehr konnte den Brand rasch löschen. Der Club, in dessen Räumen lange Zeit die Borussen-Kneipe "Pete’s Inn" war, ist völlig zerstört.

Am Morgen rückten die Beamten der Spurensicherung an. Brandsachbearbeiter und ein Brandsachverständiger suchen nach der Ursache für das Feuer, durch das die Explosion ausgelöst wurde. Die Ermittlungen dauern an.

"Ich hab’ heute Nacht die Sirenen gehört und mich gewundert, aber so etwas hatte ich nicht erwartet, als ich zur Arbeit kam", sagt eine Geschäftsfrau mit einem Kopfschütteln, "es ist so schlimm, und dass die Kinder auch noch verletzt sind, das ist schrecklich." Die Frau wohnt in der Nähe ihres Ladens und fühlte sich gestern Morgen "gleich zurückversetzt".

Am 9. März war Am Siepensteg, nur ein paar hundert Meter von der gestrigen Unglücksstelle entfernt, bei einer Gasexplosion ein 45-Jähriger unter den Trümmern eines Hauses begraben und getötet und eine 18-Jährige schwer verletzt worden.