Frauen-WM: Die Stadt spart schon
Die Kosten betragen eine Million Euro, aber es gibt Einnahmen. Wo entsteht die Fanmeile, was passiert mit dem Rasen?
Mönchengladbach. Mit der Frauen-WM in der Tasche ist OB Norbert Bude (SPD) von Berlin aus erst einmal ein paar Tage in Urlaub gefahren. Bis zu vier Partien soll es ab Juni 2011 im Länderspiel tauglichen Borussia-Park geben.
Auch für Sportdezernent Gert Fischer (CDU) beginnt schon bald die "Mission Frauenfußball", für die die Stadt bereits spart. Noch sei es zu früh, über Details zu reden, sagte Fischer im WZ-Gespräch. Die werden in einer zu bildenden städtischen "Arbeitsgruppe WM" in enger Tuchfühlung mit dem DFB besprochen - und geregelt, betont der CDU-Politiker.
Die Ausgaben: Sie werden vorsichtig auf rund eine Million Euro beziffert. Borussia (Fischer: "Die sind da sehr kooperativ und ziehen uns nicht über den Tisch.") verlangt zwar keine Stadionmiete, dringt aber auf Kostenerstattung. Zum Beispiel fürs Personal, für die Arena-Reinigung und für einen neuen Rasen nach dem Abpfiff. Gedrückt werden die Ausgaben dadurch, dass die Stadtverwaltung eigenes Personal abstellt. Wieviel und wofür, das ist noch nicht bekannt.
Unterm Strich soll die Stadt auf etwa 335.000 Euro Kostenbeitrag sitzen bleiben. Auch Bude weiß, dass diese Summe untertrieben ist. Folglich könnten es auch 500.000 Euro und mehr werden.
Die Einnahmen: 250.000 Euro sind als Spenden und Sponsorengelder kalkuliert. Überaus optimistisch geht der DFB beim Kartenverkauf von 40000 Besuchern pro Spiel aus. Zehn Prozent des Nettopreises jedes verkauften Tickets wandert in den Stadttopf. Bei der Herren-WM vor zwei Jahren waren es noch 15 Prozent.
Die PPG, die Parkplatzgesellschaft von Stadt und Borussia, erwartet eine bessere Auslastung der rund 10000 Stellflächen am Borussia-Park. Macht 40 000 bis 50000 Euro. Oder mehr.
Fanmeile: Sie soll in der City auf dem Alten Markt aufgebaut werden. Es gibt Überlegungen, sie am Stadion anzulegen. Die Fifa als WM-Ausrichter hat klare Vorstellungen, welche Bockwurst und welche Brause serviert werden - schließlich zahlen ihre PR-Partner Millionen-Summen.
Spielstätten wie Gladbach mussten daher Knebelverträge unterschreiben: Produkte, die nicht von Sponsoren stammen, dürfen nicht angeboten werden.
Pressezentrum: Viele in- und ausländische Journalisten werden erwartet. Bei der Stadt wie bei Borussia geht man derzeit davon aus, dass die Kapazitäten im Stadion ausreichen.
Abgesehen von den hohen finanziellen Belastungen versprechen sich Bude & Co. gute Umsätze für Gastronomie, Hotels, Pensionen.
Weiterhin gebe es laut OB "wirtschaftsfördernde Aspekte und weltweite Aufmerksamkeit". "Das Profil der Stadt als Sportstadt wird zusätzlich gestärkt, ihre Rolle als Oberzentrum gefestigt", sagt er auch.