Abteiberg: Wer bewacht das Museumsloch?

Für Schneiders Riesentunnel „End“ muss ein Eingang zum Museum gestemmt werden.

Mönchengladbach. Am Ende wird es nur noch ein Schlupfloch sein. 1,20 mal ein Meter "groß". Wer hier durch will, der muss sich schon zwängen und vor allem anstrengen. Das abgedunkelte kleine "Loch" ist Schlusspunkt der überdimensionalen Tunnel-Installation (siehe Entwurf) des international bekannten Rheydter Künstlers Gregor Schneider und heißt "End".

Sie soll den Besucher zu sechs von Schneider entworfenen "Raum-Inszenierungen" aus seinem Rheydter Geburtshaus "Haus ur" ins Museum Abteiberg führen. Am 8. November können die ersten in Höhe des Hauses Erholung in den am Eingang 14 Meter hohen Riesen-Trichter schreiten. Der verjüngt sich dann zum besagten Schlupfloch für Durchtrainierte.

Für die monumentale, innen wie außen schwarze Außenskulptur in Form eines langen Ganges muss ein Loch in das soeben für mehr als fünf Millionen Euro grundsanierte Museum Abteiberg gestemmt werden.

Und nicht nur Kulturdezernent Gert Fischer (CDU) überlegt derzeit, wie die löcherne Baustelle bewacht wird, schließlich beherbergt der Hollein-Bau Millionen-Schätze.

Äußerungen, die Stadt bzw. Museumschefin Susanne Titz hätten bereits Security-Leute einer Gladbacher Firma verpflichtet, die vor allem nachts Wache schieben, wurden von einem Stadtsprecher weder dementiert noch bestätigt. Über die Sicherungsmaßnahmen sei noch nicht endgültig entschieden, sagt er. Wenn die Skulptur Schneiders fertig gestellt ist, erhalte sie (im Bereich des Schlupflochs) eine abschließbare Tür.

Doch bis dahin ist noch viel zu tun. Die Bauarbeiten für "End" haben begonnen. Bagger schaufelten für das Fundament von der "Erholung" aus, entlang Abteistraße bis nahe ans Abteibergmuseum Erdreich aus.

Das "temporäre Werk" - es wird also nicht immer dort bleiben - kostet nach Angaben der Stadtverwaltung rund 408 000 Euro. Finanziert werden die so: Je 80 000 Euro kommen vom Land und von der Kunststiftung NRW.

150 000 Euro spendiert Schneider, etwa 100 000 Euro zahlt die Stadt. Ob in bar oder über Eigenleistung, indem städtische Mitarbeiter vorbereitende Arbeiten wie die Fundament-Herrichtung erledigen.

Die Bündnis-Grünen begrüßen das Kunstwerk Schneiders "ausdrücklich", wie sie sagen, gleichzeitig haben sie im Zusammenhang mit der Finanzierung von "End" kritische Fragen an Gert Fischer gestellt. Der habe, so die Grünen, zu Protokoll gegeben, dass der Kunst-Trichter die Stadt nichts koste. Jetzt stellt sich heraus, dass die Stadt doch zahlen muss. Und zwar knapp 100 000 Euro.

Fischer sagte auf kritische Fragen der Grünen und der Freien Wählergemeinschaft, FWG, im Stadtrat zu den 100 000 Euro: "Ich habe mir nichts vorzuwerfen." Erst bei den schwierigen Verhandlungen zu dem Kunstprojekt habe sich herausgestellt, dass "End" ohne städtischen Finanzbeitrag nicht errichtet werde könne.

Schneider sorgte zuletzt mit seiner Sterbe-Kunst für Aufsehen. Im Rahmen einer Performance sollte ein Todkranker im Museum ausgestellt werden.