Neue Lehrküche beim Volksverein
Das Küchenprojekt, das durch Spenden finanziert wird, soll in Kooperation mit dem Katholischen Forum für Erwachsenenbildung der Katholiken-Region laufen.
Mönchengladbach. Nennen wir ihn Franz. In seiner Arbeitslosigkeit hat er sich lange, viel zu lange als Einzelgänger durchgeschlagen. Kontakte waren selten, kaltes Essen aus der Dose und Fastfood an der Tagesordnung. Der Gladbacher fand: "Leben ist das nicht."
Franz arbeitet mittlerweile beim Volksverein gegen Arbeitslosigkeit in der Betriebsstätte an der Geistenbecker Straße 107/Luisental 123 mit. Und der Verein will sein Angebot um eine Lehrküche erweitern. Die soll im Betrieb da entstehen, wo sich bislang die Männer umzogen. Der Umkleideraum mit den Spinden ist 40 Quadratmeter groß.
"Gemeinsam ein nahrhaftes Essen zuzubereiten, es gemeinsam zu genießen, auch das ist eine Erfahrung, die vor allem Langzeitarbeitslose lernen sollten", sagt Hermann-Josef Kronen. Kronen ist so etwas wie ein "Hans Dampf" in der gemeinnützigen Gesellschaft mbH.
Aus steuerlichen Gründen unterhält der Volksverein in seiner Geistenbecker "Firma" keine Kantine. Eine etwa zwölf Quadratmeter große Teeküche betreiben die 135 Mitarbeiter und Kursteilnehmer schon. Regelmäßig trifft sich hier eine kleine Gruppe um die Sozialpädagogin Ulrike Tabara.
Sie kaufen ein, putzen Salat, kochen Nudeln, bereiten den Nachtisch, essen, klönen - und das Saubermachen wie Spülen erledigen sie auch.
Kronen sagt: "Arbeitslose und arme Menschen sollen über den Fokus der Begegnung und des gemeinsamen Tuns beim Kochen eigene Kompetenzen entwickeln und lernen, sich mit Gemüse, Frischeprodukten und sonstigen Produkten - eingekauft oder zum Teil von der Gladbacher Tafel gespendet - gesund zu ernähren."
Auch Franz hat inzwischen die Vorzüge des kollektiven Kochens erkannt. Und es sollen mehr werden, die dies schätzen, und lernen, einen Haushalt zu führen, so Geschäftsführer Kronen. Das Miteinander führe auch aus der Lethargie des Einzelnen und mache Mut.
Geplant ist eine Profiküche mit Herden, Kühlschränken, Spülmaschinen, Vorratsschränken usw.. Vorbereitungen wie Fliesenarbeiten, das Beiputzen der Mauern udn vieles mehr erledigen Volksvereins-Mitarbeiter.
Kronen rechnet mit Küchen-Kosten zwischen 35.000 und 40.000 Euro. Wenn möglich, soll die Summe von Spendern kommen. Damit hat der Volksverein bislang relativ gute Erfahrungen gemacht. Im Frühjahr 2009, zur Eröffnung der Lehrküche, soll dann die erste Herdplatte glühen.
Da die Initiative auch praxisorientierte, qualifizierende Bildungsangebote in den Bereichen Hauswirtschaft, Textil und Ernährung für erwerbslose Jugendliche und junge Erwachsene macht, könnten angehende Hauswirtschafterinnen "mehr Küchenraum" ebenso offen nutzen.
Das Küchenprojekt werde in Kooperation mit dem Katholischen Forum für Erwachsenenbildung der Katholiken-Region laufen, betont Kronen.
Der Volksverein wurde 1983 gegründet und war vor seinem Umzug in Eicken untergebracht.