Frettchen: Raubtiere mit eigenem Charme
Liebhaber-Treffen: Beim Frettchentag standen die kleinen Fleischfresser im Mittelpunkt – wenn sie nicht gerade schliefen.
Mönchengladbach. Auf der Friedelburg ist es ruhig. Nur zwei Fledermäuse fliegen an der Burgmauer entlang. Die Bewohner mit der spitz zulaufenden Nase schlafen.
Zu erkennen ist nur Esmeralda vom Grafenberg. Sie liegt in einer bunten Hängematte. Ihre drei Mitbewohner schlummern im Burgkeller. Der Lärm um die Burg herum scheint sie nicht zu stören.
Das verwundert kaum, denn Frettchen schlafen am Tag bis zu 16 Stunden. Halterin Stefanie Jaspers-van de Sand hat ihren Tieren für den dritten NRW-Frettchentag die Friedelburg gebaut. Ein besonderer Stall: "Weil die Tiere geschützter sind und ich von Käfigen nicht viel halte."
Sie ist eine von 27 Besitzern, die zum Frettchentag in die Gladbacher Trabrennbahn gekommen sind. Die Frettchenfreunde Mönchengladbach/Viersen haben das Treffen organisiert.
"Wir wollen damit unsere Vereins-Aktivitäten finanzieren", sagt deren Vorsitzender Ralf Thalmann. Dazu gehört auch die Versorgung von Tieren, die in der Wildnis gefunden wurden.
Aus dem gesamten Bundesgebiet und Dänemark sind Aussteller und Frettchen angereist. Die meisten der 111 Tiere sind in unterschiedlich großen Käfigen untergebracht, die mit farbigen Decken ausstaffiert sind.
Viele der bis zu 60 Zentimeter großen Fleischfresser schlafen - unter-, neben- und übereinander. Ob gefleckt oder gestreift, braun, schwarz oder weiß, die Tiere bilden große Knäuel. Andere blicken neugierig aus ihren Käfigen heraus oder säubern ihr Fell.
Nur selten müssen die Frettchen ihren Schlafplatz verlassen. Dann beispielsweise, wenn die Tiere zur Jury gebracht werden. Der Wettkampf ist ein Grund für das Treffen und unterliegt strengen Kriterien. Unterschieden wird in acht Farbklassen. Bewertet werden Körperbau, Charakter oder Pflegezustand.
Gesine Kuntze und Kirsten Eichelberg gehören zur Jury und begutachten die Tiere akribisch. Ein weißes Frettchen bekommt erst einmal Vitamin-Paste aus der Tube zur Beruhigung.
"Das ist wie für uns ein Stück Schokolade", sagt Kuntze. Die Bewertung beginnt: "Guck dir die Nase an", sagt Eichelberg und Kuntze notiert einen Punktabzug. Beide Juroren reizt an Frettchen, dass jedes Tier anders sei. Ihr Leben richten die zwei Frauen nach den Tieren aus. Kuntze: "Wir sind ein eigener Schlag Menschen.".