Friedenskirche: Letzter Lunch für Obdachlose?

Britische Soldaten servieren zum achten und vielleicht letzten Mal ein Weihnachtsmenü.

Mönchengladbach. Tomatensuppe, gebratener Truthahn gefüllt, Würstchen im Schlafrock, dazu Bratkartoffeln und Kartoffelpüree, Karotten und als Nachtisch Pudding mit Brandy-Sauce. Das ist ein typisches britisches Weihnachtsmenü. Und das spendierten britische Armeeangehörige jetzt beim Weihnachtsessen (Christmas Lunch) ihren mehr als 150 Gästen in der Gladbacher Friedenskirche.

Die Gäste: ehemalige und aktuelle Wohnungslose, die von den Mitarbeitern der Beratungsstelle für Wohnungslose des Diakonischen Werks und des Streetwork-Projektes „Café Pflaster“ in Rheydt betreut werden. Auf den festlich gedeckten Tischen fehlte auch nicht das „Knallbonbon“, in dem sich eine Krone aus Papier, die während des Essens aufgesetzt wurde, ein Spielzeug und ein Zettelchen mit einer Lebensweisheit befanden. Auch das ist typisch für britische Weihnachtsfeiern.

Zum achten Mal hatten britische Soldaten eine solche Feier für Bedürftige ausgerichtet. Mit mehr als 20 Helfern kamen sie in die Friedenskirche, um ihre Gäste zu bewirten — wahrscheinlich zum letzten Mal. Denn fast alle Briten haben inzwischen das Joint Headquarter (JHQ) in Rheindahlen verlassen. Nur in Niederkrüchten-Elmpt werden sie voraussichtlich noch ein paar Jahre bleiben. „Wir tun gerne etwas für das Zusammenleben und werden helfen, solange wir können“, sagt Stabsfeldwebel Peter Maddern-Wellington, ohne für die Zukunft etwas versprechen zu können.

Seine Landsleute waren vor acht Jahren auf die Mitarbeiter des Diakonischen Werks zugegangen und hatten ihre Hilfe angeboten. Und die ging über das jährliche Weihnachtsessen hinaus. „Sie haben auch Kleider, Möbel und Hygieneartikel gespendet“, sagt Dirk Goedeking vom „Café Pflaster“. Außer den Soldaten haben sich auch britische Schüler und Pfadfinder an den Hilfsaktionen beteiligt.

Die Wohnungslosen freuen sich schon lange vor der Feier auf das vorweihnachtliche Essen. Die Streetworker wurden schon Ende September gefragt, wann dieses Jahr der Termin sei. „Wir haben die meisten mündlich eingeladen. Durch zu Mund-zu-Mund-Propaganda sprach es sich dann herum. Viele haben sich auch auf den Plätzen der Stadt verabredet und sind gemeinsam hergekommen“, sagt Marlene Beckmann, die Wohnungslose im Café Pflaster und auf der Straße betreut.