Frische Früchte in frecher Verpackung

Der Gladbacher Andreas Roffmann will Kinder mit Mitteln der Werbung zu gesunder Ernährung verführen.

Mönchengladbach. Es kommt nicht darauf an, wie die Erwachsenen das finden. Denn es geht darum, Kindern das Obstessen nahe zu bringen. Andreas Roffmann hat sich dazu Gedanken gemacht. Er ist angehender Kommunikations-Designer und hat sich in seiner Diplomarbeit damit beschäftigt. Denn zu viele Kinder essen ungesund und sind deshalb zu dick.

Um die dafür notwendigen Informationen zu sammeln, ist Roffmann in eine Grundschulklasse gegangen. Auf einem Tisch hat er den Kindern Süßigkeiten und Obst angeboten. "80 Prozent der Kinder haben nach den süßen Sachen gegriffen", berichtet er.

Viele Kinder kannten die frischen Früchte gar nicht. "Die haben den Erdbeer-Geschmack nur von den Fruchtzwergen gekannt", erzählt er von seinen Recherchen. "Und die Kokosnuss von dem Schokoriegel mit den Kokosraspeln."

Roffmann hat bewusst eine Schule in einem sozialen Brennpunkt gewählt, wo das Essverhalten der Kinder verstärkt von der Werbung bestimmt wird. "Für Süßigkeiten, gesüßte Frühstückscerealien, Fast Food und pikante Snacks wird ganz intensiv geworben", sagt er.

Dabei hat die Verpackung große Bedeutung. "Obst macht visuell nicht viel her", so sein Urteil. Andererseits fahren Kinder auf so genannte Zusatznutzen ab: "Ich hatte auch mein ganzes Bett mit den Fußballbildchen aus der Hanuta-Verpackung beklebt", erinnert sich der heute 27-jährige.

Entsprechend hat er eine Verpackung für die zwölf bekanntesten Früchtchen ersonnen. Hauchzartes Seidenpapier, - "so wie früher auch die Mandarinen eingewickelt wurden" - , mit witzigen Figuren und Informationen zum Obst bedruckt.

Die Augen und die Münder lassen sich ausschneiden. "Und die kann man dann direkt auf die Früchte kleben." So verwandelt sich das Obst in Figuren, "Fruit Friends", mit denen man spielen kann, bevor man sie vernascht. Der grüne Apfel wandelt sich in Don Appello, die Banane wird zu Pedro Pistolo, die Ananas in Palmen Paule.

Angelehnt sind die "bekloppten Namen" - wie Roffmann einräumt - an die Spielkonsole Nintendo Wii, mit der Kinder besonders gern spielen. Damit will er wettmachen, was er an anderen Werbern bemängelt: "Die lassen sich von den Motiven der eigenen Kindheit leiten."

Auch er sei noch mit Astrid Lindgren und Erich Kästner aufgewachsen. Heute werde die Welt der Kinder von "Deutschland sucht den Superstar" und der Playstation geprägt. Wolle man Kinder begeistern, müsse man diesen grundlegenden Wandel berücksichtigen.

Roffmanns Arbeit ist zwar noch nicht benotet, aber bereits ausgezeichnet. Sie wird in einer Ausstellung einer Öffentlichkeit präsentiert, und "die Uni gibt sie als Taschenbuch heraus."