Gas-Explosion in Mönchengladbach: Mord-Anklage erhoben
Explosion: Sascha H. sah seiner Freundin (18) zu, wie sie unwissend eine Zigarette anzündete und die Explosion auslöste.
Mönchengladbach. Noch ist es unklar, ob Sascha H. (22) schuldfähig ist. Für die Tat, bei der er am 9. März ein Mehrfamilienhaus am Siepensteg 11durch eine Gasexplosion auseinander gesprengt hat. Denn noch liegt kein ärztliches Gutachten vor.
Unbenommen des Ergebnisses hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. Darin wirft sie Sascha H. Mord mit gemeingefährlichen Mitteln an Karl-Heinz I., versuchten Mord an Jasmin G., mehrfache schwere Körperverletzung und Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion vor.
Bei der Explosion in Hermges wurden Sascha H., seine Ex-Freundin Jasmin G. (18) sowie weitere Hausbewohner schwer verletzt. Der 45-jährige Mieter der Erdgeschosswohnung, Karl-Heinz I., konnte nur tot aus den Trümmern geborgen werden.
Schon das Erstellen der Anklageschrift - das den Abschluss staatsanwaltschaftlicher und polizeilicher Ermittlungen darstellt - ist ein Indiz dafür, dass die Ankläger von der Schuldfähigkeit des Beschuldigten ausgehen.
In der Anklageschrift steht der genaue Ablauf des entsetzlichen Liebesdramas: Danach soll H. beschlossen haben, seinem Leben ein Ende zu setzen, als seine Freundin am Tag vor der Tat die zweijährige Beziehung beendete. Daraufhin sei es zum schweren Streit gekommen.
Als nachmittags ein Bekannter von Jasmin erschien, geriet H. außer Fassung. Wimmernd habe er sich im Badezimmer eingeschlossen und schon da erste Manipulationsversuche an der Gastherme unternommen.
Als Jasmin dann mit ihrem Bekannten die Wohnung verließ, wandte er sich von der Therme ab und versuchte G. 33-mal auf ihrem Handy zu erreichen.
Erst am nächsten Morgen, dem Tattag, kam ein Gespräch zwischen dem Ex-Paar zu Stande. Jasmin kündigte an, nur kurz vorbeikommen zu wollen, um ihre restlichen Sachen zu holen.
Daraufhin soll H. eine Mutter an der Gastherme gelöst haben. Dann sei das Gas ungehindert in der ganzen Wohnung im ersten Stock ausgeströmt.
Während dieser Zeit telefonierten die beiden noch miteinander. Erst als Jasmin klingelte, beendete H. das Gespräch und drehte die Gastherme zu. Jasmin bemerkte den Gasgeruch nicht, als sie in die Wohnung kam. Sie setzte sich neben ihn - und zündete sich einer Zigarette an. Dann kam es zu der gewaltigen Explosion, die das Haus komplett zerstörte. Der Staatsanwalt wirft Sascha H. nun vor, das nicht verhindert zu haben, weil er sich und Jasmin G. töten wollte.
Der 22-Jährige befindet sich noch im Justizkrankenhaus Fröndenberg. "Es besteht schwere Suizidgefahr", so sein Anwalt Michael Rost.