Gas-Unfall: Ist die Feuerwehr schuld?
Spekulationen: Die Feuerwehrleute sollen ins Gebäude gegangen sein, obwohl Gas austrat.
Mönchengladbach. Auch drei Tage nach der Beinahe-Katastrophe in Güdderath gibt es noch keine eindeutigen Hinweise, wie es zum massenhaften Austritt von Kohlendioxid kommen konnte. Am Mittwoch wollen Staatsanwaltschaft und Polizei mit neuen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gehen.
Dabei mehren sich Spekulationen, dass Mönchengladbacher Feuerwehrleute nicht ganz unschuldig an dem Gasunfall waren. Laut Staatsanwaltschaft Peter Aldenhoff laufen die Ermittlungen zwar noch offiziell gegen unbekannt, allerdings sagt er auch: "Wir prüfen auch, ob sich die eintreffenden Feuerwehrmänner schuldhaft verhalten haben."
Konkret geht es um die Frage, ob die zuerst eintreffenden Feuerwehrleute das Gebäude betreten haben und es so zu einem starken Austritt des Löschgases kam. Peter Aldenhoff: "Nach unseren Erkenntnissen wurde das Gebäude betreten. Ob deshalb allerdings das Gas in einer derart starken Konzentration austrat, ist noch nicht sicher."
In der Mönchengladbacher Berufsfeuerwehr indes weist man einFehlverhalten entschieden zurück. "Unser Einsatz ist perfekt gelaufen.Wenn ein Fehler unsererseits passiert wäre, würden wir das sagen", sagtSprecher Frank Nießen.
Details über den Einsatz - insbesondere darüber, ob die Wehr beimEintreffen an dem Lacklager geöffnete oder geschlossene Türen vorfand -will er aber nicht preisgeben: "Ich kann den staatsanwaltschaftlichenErmittlungen nicht vorgreifen."
Feuerwehrchef Jörg Lampe war am Dienstag nicht erreichbar, seine Sekretärinverwies auf Stadt-Pressesprecher Wolfgang Speen. Der mochte auch keineDetails zum Einsatz nennen, betont aber: "Wir mauern nicht! Bevor wirvorschnell irgendwelche ungesicherten Behauptungen aufstellen, dieirgendwelchen Gerüchten Vorschub leisten, ermitteln wir innerhalb desHauses, was am Samstag geschehen ist." Die Feuerwehr erarbeite dazu "soschnell wie möglich" einen internen Bericht.
Derweil hat sich auch die Firma Dyrup, in deren Lagerhalle es brannte und aus deren Löschanlage das Gas austrat, noch einmal zu Wort gemeldet. Dyrup bedauert in einem Schreiben an die Presse den Vorfall und entschuldigte sich bei den Geschädigten. Allerdings ist auch Jürgen David, Geschäftsführer des Lackbetriebs, ratlos, wie es zu dem Vorfall kommen konnte. "Eine technische Panne ist für uns nur schwer vorstellbar."
Die bei Dyrup installierte Löschanlage gehört laut Firmenangaben zu den modernsten Anlagen dieser Art und wird alle drei Monate durch eine Firma gewartet. Einmal im Jahr prüft außerdem die Berufsfeuerwehr, ob die Anlage funktioniert.
Auch Staatsanwalt Peter Aldenhoff glaubt an eine technisch einwandfreie Anlage: "Bislang haben die Ermittlungen keine Fehler aufgezeigt."
Dyrup will den Anwohnern jetzt mit einem Tag der offenen Tür die Angst vor weiteren Unfällen nehmen.