Modellfliegen: Spaß in der dritten Dimension

Auf dem Gelände des Rheytdter Flugmodell Clubs in Wey konnten Interessierte beim Jedermann-Fliegen Modelle steigen lassen.

Mönchengladbach. Auch wenn eigentlich nichts passieren kann, kribbelt es. Denn die Flugzeuge, die beim Jedermann-Fliegen auf dem Gelände des Rheydter Flugmodell Clubs Wey an den Start gehen, haben weder Passagiere noch einen Piloten an Bord, die ihr Leben verlieren könnten, würden Fehler gemacht.

"Das macht die Faszination des Fliegens nicht aus", sagt Armin Camphausen der zweite Vorsitzende. "Das ist die dritte Dimension!" Und "Fliegen macht Spaß." So sehr, dass er neben seinem Beruf als Pilot bei der Bundeswehr noch sechs Flugmodelle sein eigen nennt und diese auch regelmäßig bewegt.

Während man als Pilot in einem manntragenden Flugzeug dessen Bewegungen am eigenen Leib spürt, geht beim Modellfliegen alles über die Optik. "Oder die Akkustik, wenn es auseinanderbricht", sagt er.

Aber weil das keiner will, ist es ganz schön spannend, so ein Flugmodell zu steuern. Beim Start hilft noch Armin Camphausen. Er hat das Hochleistungs-Segelflugzeug scheinbar weggeworfen, wie es kleine Kinder mit Papierfliegern tun.

Keine zwei Kilo wiegt das Flugzeug, bei einer Spannweite von 1,80 Meter. Die Tragflächen sind mit dünner, durchscheinender Folie bespannt, verstärkt werden sie durch Kohlefasern. Tapfer reckt es seine Nase gegen den Wind, gewinnt unter Erwin Wellers Führung an Höhe. Wellers ist der Vorsitzende des Vereins.

"Jetzt können Sie übernehmen", sagt er dem Anfänger. Wird ein kleiner Pinn auf der Fernsteuerung nach rechts bewegt, beschreibt das Flugzeug eine ebensolche Kurve. Das geht zunächst glatt, doch dann steigt es unerwartet. "Sie haben Thermik", sagt Eller wieder. Noch bevor das ausgesprochen ist, scheint es, als habe das Flugzeug einen auf den Deckel bekommen. Direkt neben der Stelle mit dem Aufwind gibt es eine solche mit Abwind. Der Flieger fängt sich wieder, gleitet sanft weiter.

Nun gälte es, die Region mit dem Aufwind, den Thermik-Schlauch genauer zu orten und zu nutzen, das Flugzeug würde ohne Motor weiter und weiter steigen. Doch das gelingt dem Anfänger nicht. "Jetzt einmal nach links lenken, damit Sie wieder gerade fliegen", gibt Guido Eller Hilfestellung. Auch das ist gar nicht so einfach. Es braucht einen zweiten Anlauf.

Der Flug fordert volle Konzentration und nach zehn Minuten ist der Ungeübte geschafft. "Besonders schwierig ist es beim Landen", sagt Camphausen. Denn dann kommt der Flieger auf einen zu, lenkt man nach rechts, fliegt er links von einem weg. Ein meterhoher Maschendrahtzaun schützt die Zuschauer vor Unfällen.