Gastschülern gefällt die Stadt
14 Mädchen und Jungen aus Barcelona haben Mönchengladbacher Jugendliche besucht. Dabei wurden auch Vorurteile abgebaut.
Mönchengladbach. Fußball verbindet Menschen — so fassen sechs Schüler aus Rheindahlen und Spanien ihre gemeinsame Präsentation zusammen. Doch nicht nur im Stadion entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, auch in der Schule. Im Rahmen des europäischen Netzwerkes „International Education“ haben sich 39 Jugendliche vom Gymnasium Rheindahlen und aus Barcelona eine Woche lang in Mönchengladbach ausgetauscht und Freundschaften geschlossen.
Zunächst hatten die 14- bis 17-Jährigen viele Vorurteile — die sich teilweise auch bestätigten. „Spanier sind offener. Deutsche sind verschlossener und schüchterner“, sagt der Spanier Ignasi Segura (15). Eileen Oellers (15) findet, „dass Spanier unpünktlich sind“. Ihre Austauschpartnerin Elisenda Canal (15) stimmt dem sofort zu.
Trotzdem verstehen sich die Schüler blendend. „Ein Ziel des Projektes ist, Gemeinsamkeiten zu finden, anstatt auf die Unterschiede zu schauen“, sagt Lehrer Toni Manzanera (44).
Fünf Tage lang wohnten 14 Spanier bei Schülern des Gymnasiums Rheindahlen. Sie lernten Mönchengladbach kennen, machten Ausflüge nach Düsseldorf, Aachen und Bonn und erstellten Präsentationen. Die Gladbacher waren Ende Januar bereits eine Woche in Barcelona gewesen.
Die Vitusstadt gefällt den Spaniern — auch wegen der Unterschiede. „Während in Barcelona viele Hochhäuser stehen, gibt es in Mönchengladbach viele kleine, süße Häuser“, sagt Elisenda begeistert. „Außerdem riecht die Luft nicht so verschmutzt. Man riecht die Felder.“ Allerdings fällt der Spanierin auf, dass „man hier überall mit dem Auto oder dem Bus hinfahren muss. In Barcelona erreicht man alles zu Fuß“.
Mit bei der Projektwoche waren acht Rheindahlener Gymnasiasten, die im Februar eine Woche in Tunesien waren. Sie waren etwas traurig, denn die Gäste aus Nordafrika konnten nicht kommen. Einige hatten Schwierigkeiten mit dem Visum. Die Gruppe musste daraufhin ihren Flug komplett stornieren.
Jonas Opalla (16) und Henri Loede (16) fanden die Tunesier sehr gastfreundlich. „Ich hätte ihnen gerne Dinge hier gezeigt. Zum Beispiel, dass wir mal eben an den Kühlschrank gehen und essen können, was wir wollen“, sagt Henri. Sein Austauschpartner kam nämlich aus einer ärmeren Familie und hatte solche Möglichkeiten nicht.
Viele der Schüler haben sich so gut verstanden, dass sie Kontakt halten möchten. So tauschen sich Eileen und Elisenda schon länger über Skype und Whatsapp aus. „Durch den Austausch werden Stereotype abgebaut und es entstehen Freundschaften“, fasst Projektleiter Bernhard Hocks zusammen.