Benediktpreis für Jean-Claude Juncker
Jean-Claude Juncker, der frühere Premierminister von Luxemburg, hat die Auszeichnung erhalten und für die EU geworben.
Mönchengladbach. Die Liste der Auszeichnungen für Jean-Claude Juncker ist lang: Neben dem Karlspreis der Stadt Aachen und dem Hanns Martin Schleyer- Preis finden sich darauf rund 70 weitere Ehrungen. Am Freitagabend ist im Haus Erholung für den früheren Premierminister Luxemburgs und langjährigen Vorsitzenden der Euro-Gruppe eine weitere hinzugekommen: der Benediktpreis. Und Juncker freute sich sichtlich.
„Gestern noch in Brüssel, dann in Berlin und morgen wieder in Luxemburg — heute Abend aber ist Jean-Claude Juncker bei uns in Mönchengladbach“, sagte Helmut Linnenbrink, erster Vorsitzender des Vereins, der den Benediktpreis wieder ins Leben gerufen hat. Unter den Gästen war auch die Mönchengladbacherin Erika Forst, die den Benediktpreis 2008 für die Durchführung der Gladbacher Theaterwoche und der Ensemblia überreicht bekommen hatte. Sie fand: „Den Preis, den er für sein Engagement für den Europäischen Gedanken erhält, hat er verdient.“
Namenspatron für die Auszeichnung, die 1968 erstmals verliehen wurde, ist der Heilige Benedikt. Während des Festakts stand er als Holzfigur neben dem Podium und blickte in die Gesichter der Gäste. „Das Ziel der Benediktinermönche in der Vitusstadt war, Glaube und Vernunft in Einklang zu bringen“, erklärte der Vereinsvorsitzende. Juncker habe dieses Ziel erreicht. Auch Oberbürgermeister Bude betonte: „Die Abstimmung war einstimmig. Jean-Claude Junker ist ein guter, würdiger Preisträger.“
Als „Urgestein der europäischen Integration“ bezeichnete Andreas Ehlert, Präsident des Unternehmerverbands Handwerk NRW, Juncker in seiner Laudatio. „Niemand hat so lange an entscheidender Stelle die Europäische Union mitgestaltet.“ Sei es der Maastricht-Vertrag 1992, die Gestaltung der europäischen Währungsunion 1999 oder die Osterweiterung der EU — „Jean-Claude Juncker war bei allen großen Wegmarken seit den 80er Jahren dabei.“
Mit den drei Leitbegriffen „Erfahrung, Solidarität und Zukunft“ zieht der Luxemburger in den kommenden Wochen in den Europawahlkampf. Er möchte Präsident der Europäischen Kommission werden.
„Der Heilige Benedikt wäre stolz auf Europa, wir sind es oft nicht mehr“, sagte der Preisträger in seiner Dankesrede, die unter dem Titel „Die Europäische Union: Gemeinschaft der Hoffnung“ stand. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die EU ein Friedensprojekt ist“, so der 59-Jährige, der bereits mit 28 Jahren Staatssekretär für Arbeit und soziale Sicherheit war und diverse Ministerposten innehatte.
Trotzdem seien Friede und Eintracht in dieser Vereinigung keine Selbstverständlichkeit. „Die Bedrohungen an den Außengrenzen zeigen, wie fragil die Europäische Union ist.“ Gerade jetzt könne man erleben, wie über der Ukraine Wolken aufzögen — mitten in Europa.
Zum Abschluss seiner Rede kam Juncker dann noch einmal auf den Namenspatron seiner Auszeichnung zurück. „Besonders die erste Regel des Heiligen Benedikts müssen wir befolgen. Und die lautet, dass man alle Menschen ehren soll.“