Gerichtsurteil: Lange Haftstrafen für Angeklagte
Nach mehreren Prozess-Tagen hat das Mönchengladbacher Schwurgericht gestern ein Angeklagten-Trio zu langen Haftstrafen verurteilt. Die 56, 32 und 57 Jahre alten Männer waren zwischen dem 15. Mai 2014 und dem 10. Juni 2014 in der Zweiganstalt Mönchengladbach der Justizvollzugsanstalt (JVA) Willich 1 in einer Gemeinschaftszelle inhaftiert.
Der Ausbruchsversuch aus dem Gefängnis, zu dem der 56-jährige Mönchengladbacher die zwei Mithäftlinge überredet hatte, misslang. Wegen Verabredung zum Mord aus Heimtücke hat die 7. Große Strafkammer des Landgerichts gestern den 56 Jahre alten Haupttäter zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt.
Die beiden Mitangeklagten erhielten Gefängnisstrafen von vier Jahren und neun Monaten, sowie fünf Jahren und drei Monaten, weil sie „das Anerbieten des Fluchtplanes“ aus der Haft angenommen hatten. In die Urteile der beiden Mithäftlinge sind frühere Strafen einbezogen worden. Die Verteidiger des Trios hatten Freispruch gefordert. Schließlich sei das Ganze eine versuchte Straftat gewesen. Der Haupttäter habe immer nur von „Überwältigen der Beamten“ gesprochen. Die Mithäftlinge seien nur zum Schein auf das „Mitmach-Angebot“ eingegangen. Der 56-Jährige habe sie unter Druck gesetzt.
Doch Gericht und Staatsanwalt werteten den Fall wie in der Anklage. Am Ende ging der Kammervorsitzende Lothar Beckers in der Urteilsbegründung noch einmal auf den Fall ein. Ein Geständnis hatten nur der 57-Jährige und der 32-jährige Viersener abgelegt. Aus den Aussagen wurde klar, dass der 56-Jährige der Haupttäter war, der unbedingt aus dem Gefängnis fliehen wollte. Gemeinsam stellte das Trio aus abgebrochenen Stuhlbeinen gefährliche Werkzeuge her. Bei der abendlichen Essensausgabe wollten die Männer einen Justizvollzugsbeamten in die Zelle ziehen und mit den Stuhlbeinen niederschlagen. Danach wollten sie sich an der Pförtnerloge einen Autoschlüssel beschaffen und verschwinden. Doch der Plan misslang, weil Beamte die versteckten Stuhlbeine entdeckten. Für die Männer wurde Haftfortdauer verkündet.