Gladbacher freuen sich auf Deutschland gegen Holland
Paul Rutten tippt auf sein Heimatland Holland. Gladbacher Jugend drückt dagegen Jogis Jungs die Daumen.
Mönchengladbach. Drei orangefarbene Blumen, das ist alles, was in Paul Ruttens Büro an sein Heimatland erinnert. Der Niederländer arbeitet beim Versorger NEW als Prokurist. Seine deutschen Kollegen haben ihren Schreibtisch zur Europameisterschaft in Schwarz-Rot-Gold dekoriert. „Ich reiße mich bei der Arbeit zusammen“, sagt er mit holländischem Akzent.
Nicht nur aus Rücksicht auf seine Kollegen. Der Auftritt von Robben und Co. im ersten Spiel gegen Dänemark sei nicht überzeugend gewesen — Dänemark gewann 1:0. „Ich habe erste Zweifel an der Form der Mannschaft.“ Die Fan-Seite zu Jogis Jungs wechseln, das kommt für den Mann, der seit 40 Jahren in Deutschland arbeitet, aber in Holland in Grubbenvorst lebt, nicht in Frage. „Ich halte zu Holland. Auch, wenn für uns heute das Aus kommt.“
Leicht sei es für das „Oranje-Team“ keinesfalls: „Ich kenne die deutsche Mentalität mittlerweile sehr gut. Die Spieler kämpfen und beißen sich durch. Das fehlt den Holländern.“ Dennoch lautet sein Tipp: 1:0 für Holland.
Sollte seine Mannschaft am Mittwoch wirklich gewinnen, will er ein Zeichen setzten. „Dann ziehe ich morgen eine orangefarbene Krawatte zur Arbeit an“, verspricht Rutten. Böse Blicke von Kollegen sind ihm in dem Fall wohl gewiss. Aber schließlich muss er auch deutsche Flaggen und Schals von allen Seiten ertragen.
Im Gegensatz zu Rutten, der trotz ihrer schlechten Form an die Holländer glaubt, drücken Gladbacher Kinder den Löw-Kickern die Daumen. Florian zum Beispiel, ein siebenjähriger Grundschüler aus Giesenkirchen und selbst in der Fußballliga der Knirpse aktiv, tippt auf ein 2:1 „für uns“. Warum? „Weil Gomez und Klose die zwei Tore schießen“, sagt er und lacht.
Schon das Samstag-Spiel gegen die Portugiesen sei gut gewesen, sagt der Siebenjährige. Das habe er gesehen, Sonntag habe er länger schlafen können. am Mittwochabend darf er nicht Fußball schauen. „Das wird ja spät gezeigt, da schlafe ich schon.“ Mutter Christiane ist da eisern: „Er soll fit in die Schule gehen.“ Zumindest die erste Halbzeit? Nein, das sei nicht drin.
„1:0 für Deutschland durch den Mario“, tippt Kris, ebenfalls Grundschüler. Er werde sich riesig freuen, wenn Gomez wieder trifft. Trotz der Kritik an dem Stürmer nach der Portugal-Partie. Kris ist selbst Fußballer. „Im Mittelfeld links beim DJK VfL Giesenkirchen spiele ich.“
Luka wird sich das Spiel am Mittwoch mit den Eltern anschauen. Geht es nach ihm, wird es ein Match mit gutem Ausgang für Poldi & Co. „Wir siegen 2:1“, sagt Luka. „Mario und Lukas zischen den Ball ins Tornetz.“