Teppich-Mörder: Streit um den Gutachter
Ein neuer Experte begleitet ab sofort den Prozess.
Mönchengladbach. Was sich in der vergangenen Woche abzeichnete, ist nun Gewissheit: Ein neuer Gutachter, nämlich Martin Albrecht, der auch schon den Mörder von Mirco psychologisch untersucht hat, wird ab sofort den Prozess gegen Artur P. (35) begleiten.
Der soll am 16. November seine Nachbarin Hannelore R. im Haus Gerkerather Mühle brutal vergewaltigt und umgebracht haben. Sein Verteidiger Gerd Meister hatte vergangene Woche einen Befangenheitsantrag gegen den bisherigen Gutachter Torsten Grüttert gestellt. Der habe im Prozess kein Interesse an seinem Mandanten und an den Zeugenaussagen gezeigt und methodische Fehler bei der Erstellung des vorläufigen Gutachtens gemacht, hatte Meister argumentiert.
Nun scheidet Grüttert ohnehin aus gesundheitlichen Gründen aus dem Prozess, so dass die Frage der Befangenheit nicht geklärt werden musste.
Außerdem hörte das Gericht am Dienstag weitere Zeugen. Ein Vernehmungsbeamter schilderte den 35-Jährigen, wie er ihn am Tag nach der Tat, kurz nach dessen Festnahme, erlebt hatte. Trotz eines hohen Alkoholspiegels sei „er sehr orientiert gewesen“.
Die Rechtsmedizinerin, die die Leiche der Frau aus Rheindahlen untersucht hatte, bestätigte die Ermittlungsergebnisse, dass Hannelore R. heftig geschlagen worden sei. Sie geht davon aus, dass sowohl die Fäuste als auch ein Gegenstand dabei zum Einsatz kamen. Die Ermittler hatten im Keller des Mehrfamilienhauses ein metallenes Schlüsselbord aus der Wohnung der Getöteten gefunden, das als Tatwaffe gilt.
Auch DNA-Spuren belasten den Angeklagten. Sowohl an dem aufgeklappten Anglermesser, das die Polizisten in dem Wohnzimmer, in dem die Tote in einen Teppich eingerollt lag, fanden als auch an der Leiche selbst konnten Spuren des Angeklagten festgestellt werden.
Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. ahl