Gladbacher haben größte Probleme mit neuen Medien
Auch Ärger mit Telefonanbietern gehört zu den Hauptgründen, die Verbraucherberater um Hilfe zu bitten. Die Einrichtung kommt an ihre Grenzen.
Mönchengladbach. Manchmal ist nur ein Anruf nötig, und ein Verbraucher kann wieder telefonieren — nach tagelangen Problemen, weil er den Anbieter gewechselt hatte. Solch schnelle Hilfestellungen machen die Arbeit der Experten der Verbraucherberatung manchmal ganz einfach. „Aber viele Leute kommen mehrfach“, berichtet Hanna Masuhr, die die Gladbacher Verbraucherzentrale leitet und jetzt die Bilanz für das Jahr 2010 zog.
Rückblickend stellt sie fest: „Themen und Fragen der Verbraucher sind komplexer und komplizierter geworden.“ Fragen zur Telekommunikation und neuen Medien wurden dabei von Hilfesuchenden am häufigsten gestellt. 42 Prozent aller Beratungen hätten sich im vergangenen Jahr mit diesem Thema beschäftigt. Damit seien die Anfragen in diesem Bereich „stark gestiegen“.
Dabei nähmen immer mehr junge Menschen die Hilfe der Verbraucherzentrale in Anspruch. Das häufigste Problem: Mobilfunk-Verträge. Jugendliche und junge Erwachsene erkennen deren Gefahren oft nicht. „Abzocker können dann richtig absahnen“, sagt Masuhr.
Aus einer Katastrophe heraus hat sich ein weiteres Thema in den Vordergrund gedrängt: die Energie. Seit dem Unglück im Atomkraftwerk von Fukushima vollzieht sich ein Wandel, resümieren die Berater. Stromkunden suchen nicht nur nach Einsparmöglichkeiten, sondern zunehmend nach Anbietern von Öko-Energie: „Die Leute interessiert, woher der Strom kommt“, sagt Masuhr.
Von den 28 641 Anfragen, die die Verbraucherzentrale Gladbach im vergangenen Jahr erreichten, hätten 22 Prozent Fragen zu Energie, Bauen und Wohnen sowie dem Mietrecht beinhaltet. Im Vorjahr waren es 27 000 Kontakte gewesen. „Wir haben die Grenze erreicht. Mehr Interessenten können wir nicht helfen“, sagt Masuhr.
Derzeit arbeiten vier Beraterinnen an der Bahnhofstraße, die sich die 2,33 Stellen teilen. Die Existenz der Einrichtung ist für die nächsten vier Jahre gesichert. Ein Drittel der 300 000 Euro Jahresetat finanziert die Stadt. Das andere Drittel kommt vom Land. Den Rest bringen der Bund und die Hilfesuchenden durch Gebühren auf.