Gläubige Stadt Gladbach
Der Kabarettist und die Salafisten.
Mönchengladbach. Die Wettervorhersagen lassen nichts Gutes ahnen, und so sind viele Besucher mit Schirmen in den Hockeypark gekommen, um Deutschlands spitzzüngigen Star-Kabarettisten Dieter Nuhr zu hören-sehen. Nur: Die Regenschirme müssen am Eingang abgegeben werden. Die Besucher können auf Regenponchos bzw. Kapuzen zurückgreifen, wenn nötig. Es ist nicht nötig.
Nuhr muss nicht, wie er anfänglich ankündigt, „ein bisschen schneller spielen“. Es wäre auch kaum möglich gewesen, denn das Tempo des Programms verträgt keine Steigerung. Tempo und Pausen sind professionell gesetzt, aber auch improvisieren kann der Intellektuelle unter Deutschlands Kabarettisten hervorragend.
Der Zufall hält im Wortsinn einen Knalleffekt bereit: Eine halbe Stunde nach Beginn erschüttert eine Detonation den Hockeypark. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich später begonnen“, kommentiert Nuhr. „Das wäre ein Super-Anfang gewesen.“
Aber auch so fiel es ihm nicht schwer, die Zuschauer zu begeistern. Mönchengladbach, sagt er, sei eine besonders gläubige Stadt, die Hauptstadt der Salafisten. Seine Fans haben ihren Spaß, als er die vom Imam seines Vertrauens stammenden Infos über das islamische Paradies weitergibt. Insbesondere die 72 Jungfrauen, die den Märtyrer erwarten, haben es ihm angetan. „Beim Sex ist es doch wie beim Schach: Wer’s kann, spielt nicht mit Anfängern“, meint er.
„Ein Deutscher hört ja nicht auf, Angst zu haben, nur weil er tot ist“, grinst Nuhr später. Er quasselt zwei Stunden, und eine Zugabe gibt er, verbunden mit einer Werbung für sein Buch, auch. Rie