Großfamilie: Großeinkauf mit Taxi
Familie Heinen hat Zuwachs bekommen: Die Zwillinge sind die Kinder Nummer neun und zehn.
Mönchengladbach. Wenn der zweijährige Rikardo weint, kann ihn am besten sein großer Bruder Kevin beruhigen. "In dieser Familie hat jeder seine Rolle gefunden", sagt Professor Wolfgang Kölfen, Chefarzt im Rheydter Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin. In der Tat geht es ruhig und harmonisch im Besucherraum der Klinik zu, wo sich Familie Heinen mit ihren acht älteren Kindern eingefunden hat.
Die beiden Jüngsten, die acht Wochen alten Zwillinge Aylisha und Angelina, schlafen derweil in ihren Bettchen auf der Station. Sie sind zu früh geboren, können jetzt aber bald nach Hause. Nein, zehn Kinder habe sie ursprünglich nicht geplant, meint Anna-Maria Heinen. Die erste Geburt sei schwierig gewesen. "Und als die Hebamme sagte, ich würde jetzt doch bestimmt keine Kinder mehr kriegen wollen, habe ich mir gesagt: ’Jetzt erst recht’", erzählt die 35j-Jährige. Und so folgten auf den jetzt dreizehnjährigen Kevin Aylin (11), Fabian (9), Rebekka (8), Niklas (7), Larissa (6), Annabella (4), Rikardo (2) und schließlich Aylisha und Angelina.
Die Großfamilie bewohnt vier Wohnungen in einem Altbau in der Mönchengladbacher Oberstadt. Und damit es nicht langweilig wird, hat die Familie noch einen Hund, eine Katze, eine Schildkröte und drei Nymphensittiche. Zehn Zimmer bewohnt die zwölfköpfige Familie. Außerdem leben noch Anna-Maria Heinens Mutter und Schwester im gleichen Gebäude.
Um den Alltag einer Großfamilie einigermaßen reibungslos zu gestalten, ist gute Planung gefragt. Herbert Heinen, zur Zeit erwerbslos, aber mit Sicherheit nicht arbeitslos, steht als erster um halb fünf auf, kocht Kaffee und bereitet das Frühstück vor.
Auch sonntags wird nicht ausgeschlafen, denn zwei der Kinder sind Messdiener und müssen pünktlich in der Kirche sein. Der Nachwuchs ist selbstständig, zieht sich selbst an, nur Rikardo und natürlich die Zwillinge brauchen noch Hilfe. Mittags versammeln sich alle um den großen Esstisch. Hausaufgaben machen die Älteren in einer Nachmittagsbetreuung. Abends gegen halb zehn kehrt ein wenig Ruhe ein im Hause Heinen, und Mutter und Vater können sich kurz zurücklehnen.
"Eigentlich bin ich nur beim Einkaufen mal so ganz für mich", meint Anna-Maria Heinen. Eingekauft wird mit der Handkarre. Ein Auto haben sie nicht. "Bei einem Großeinkauf fahren wir auch schon mal mit dem Taxi zurück." Urlaub machen können und wollen die Heinens nicht. "Wir sind in der St. Vitus-Laurentius Bruderschaft", erklärt Herbert Heinen. "Das Schützenfest ist viel schöner als Urlaub." Natürlich ist auch der Nachwuchs Mitglied in der Bruderschaft.
Haushalte 39 178 Haushalte hat es 2005 in Deutschland gegeben, so das Statistische Bundesamt.
Fünf Und Mehr Haushalte mit fünf und mehr Personen wurden 1527 gezählt.
Einpersonenhaushalte Haushalte mit nur einer Person gab es mit 14 695 am meisten.