Grüne fordern Leitlinien für Baumfällungen

Die Partei beantragt, weniger Bäume zu roden und besser über Maßnahmen zu informieren.

Foto: Stadt

Als die Flügelnuss vor der Kaiser-Friedrich-Halle (KFH) der Baumsäge zum Opfer fiel, fragten sich viele Gladbacher: Musste das sein? Hätte sie nicht bleiben können? Es war damals eine Entscheidung von politischer Mehrheit und Stadtplanung, den Baum zu beseitigen: Sie wollten die Sicht auf die KFH nicht länger verstellt wissen. Auch die Grünen zählten zu Kritikern dieser Aktion. Die Natur hat hier zwar Schaden genommen, dafür ist der unverstellte Blick auf die Halle nicht mehr blockiert. Eine Abwägungssache, die gegen den Baum ausging.

Im Frühjahr monierten viele Bürger Abholzungen und Rodungen in der Stadt, die ihnen — anders noch als an der KFH — übertrieben erschienen. Die Grünen haben daraus eine Konsequenz gezogen: Gemeinsam mit den Umweltverbänden BUND und Nabu erarbeiteten sie Leitlinien, wie der Grünschnitt künftig erfolgen sollte. Als Antrag wollen sie diese den politischen Gremien vorlegen. Gleichzeitig suchen sie das Gespräch mit der Stadt und Stadttochter Mags, um für ihr Anliegen zu werben. „Wir haben im Juli ein erstens Gespräch mit Mags-Chef Hans-Jürgen Schnaß und wollen mit ihm die Leitlinien diskutieren“, sagt der Grünen-Umweltpolitiker Hajo Siemes. Tenor des zweiseitigen Antrags: Die Fäll- und Rodungsaktionen sollen deutlich verringert werden und nicht mehr so radikal ausfallen, außerdem soll über sie im Vorfeld besser informiert werden.

„Auf unsere Kritik an manchen Rodungen in Wickrath oder an der Otto-Safran-Straße hieß es von der Mags, man habe die Sträucher auf Stock herunterschnitten. Dies war aber nicht der Fall, man hat die Sträucher teilweise bis auf den Boden rasiert“, sagt das Umweltausschussmitglied der Grünen, Gerd Brenner. Bei allem Verständnis für Ökonomie sei es wichtig, den Natur- und Umweltschutz in Balance zu bringen. Brenner und Siemes fordern außerdem, dass für jeden gefällten Baum orts- und zeitnah ein neuer gepflanzt werden muss. Bei Eingriffen in die Natur wollen sie auch die Anlieger vorher informiert wissen. „Nur so kann die Akzeptanz der Maßnahme sichergestellt werden“, sagt Brenner.