Günter Krings neuer CDU-Vorsitzender

Der 40-Jährige bekommt beim Parteitag 97 Prozent der Stimmen.

Mönchengladbach. Gladbachs CDU will aus ihren Fehlern lernen. Sie sei nach wie vor in Gladbach die einzigeVolkspartei und werde durch eine "neue Geschlossenheit" auch wieder mehr Bürgerüberzeugen. Mit ihnen zu reden und für sie zu arbeiten, das müsse das oberste Zielsein. Worte, die die meisten der 248 Delegierten des Parteitages in der KFHnach Wahldebakeln und Betrugsskandal in der Partei-Buchhaltung wohl gerne hörten. Und die vom scheidenden Parteichef Norbert Post (57) ebenso ausgesprochen wurden wievom neuen Vorsitzender Günter Krings (40).

Der Bundestagsabgeordnete ("Ich bin seitmeinem 16. Lebensjahr in der CDU") war der einzige Bewerber. Das Wahlergebnisließ selbst Krings erblassen: Er bekam von 248 möglichen 240 Ja-Stimmen, das sind97,17 Prozent. Krings ist damit einer der jüngsten Parteichefs.Post, der schon vor geraumer Zeit seinen Verzicht angekündigt hatte, sprach von zurückliegenden stürmischen Zeiten in der CDU. Und die "Sturmschäden" habe esbei Wahlen gegeben. Am schlimmsten sei der Streit in Partei und Fraktion gewesen, gefolgt von Zögerlichkeit und mangelnder Geschlossenheit.

Indirekt kritisierte er den ehemaligen CDU-Fraktionschef Rolf Besten. Mit neuer Einigkeit und Geschlossenheit sei man auf einem guten Weg, das habe das positive MG-Ergebnis den Landtagswahl gezeigt.Post wie Krings kritisierten OB Norbert Bude (SPD) ebenso massiv wie die Ampel-Koalitionäre: "Die Ampel blockiert." Das Ganze sei ein "Verkehrsunfall". Mit Bude und Ampel würde Gladbach unter seinen Verhältnissen regiert. Mit Krings, sagt er, soll ein neues Kapital aufgeschlagen werden.

Die Loyalität der Bürger müsse man sich erarbeiten.Die jahrelangen Unterschlagungen einer Partei-Buchhalterin mit einem Schaden vonrund 250 000 Euro hat die CDU (etwa 2000 Mitglieder) finanziell offenbar weggesteckt. Wenngleich die Prüfungen noch nicht ganz abgeschlossen seien. Schatzmeister Fred Hendricks nannte zwar für 2009 einen Verlust in Höhe von 50 000 Euro, der werde aber durch ausstehende Zahlungen von Mandatsträgern ausgeglichen.

Wie Sauerbier bot er den Delegierten eine Eigentumswohnung an. Sie gehörte der Buchhalterin und fiel der Partei im Rahmen der Nachlassregelung zu. Die "gut zugeschnittene Wohnung" in Neuwerk soll 40 000 Euro bringen, die Verkaufsbemühungen eines Makles waren bislang erfolglos. Hendricks war etwa 20 Jahre Kassenwart.Die Delegierten forderten die Beibehaltung aller Bezirksverwaltungstellen, zudemsollen finanzschwache Kommunen wie Gladbach von Millionen-Zahlungen an denFonds Deutsche Einheit verschont werden.