Händler verstärken Einbruchschutz
Polizist Uwe Dethlefsen hat Nettetaler Geschäftsleute beraten, wie sie Einbrecher besser abwehren können.
Nettetal. Abends noch alles verriegelt, am nächsten Morgen dann Tür aufgehebelt, Laden leergeräumt. „Vor Einbrüchen gibt es keinen hundertprozentigen Schutz, aber es gibt sinnvolle Maßnahmen, die Dieben das Eindringen erschweren“, sagte Uwe Dethlefsen. Der für Prävention zuständige Kriminalhauptkommissar der Kreispolizei Viersen hatte sich bei Rundgängen durch die Nettetaler Fußgängerzonen ein Bild davon gemacht, wie die Ladenlokale gesichert sind.
„Dort war eine Eingangstür zusätzlich mit einem Fahrrad-Bügelschloss gesichert, da stand eine leere Ladenkasse offen zum Zeichen: Hier ist nichts zu holen“, schilderte Dethlefsen. In der Sparkasse Lobberich gab er rund 20 Einzelhändlern Tipps, wie sie sich gegen Diebe wappnen können. Eingeladen hatte Thomas Leuf, Vorsitzender des Werberings Lobberich.
Grund zur Sorge haben die Händler nicht erst seit dem Einbruch in einen Mobilfunk-Laden an der Hochstraße in Lobberich, der „mit brachialer Gewalt“ verübt wurde, so Dethlefsen. Zwar sei „etwas Ruhe eingekehrt“ seit der Festnahme eines Serientäters. Doch das sei kein Anlass zur Nachlässigkeit — was leidgeprüfte Geschäftsleute bestätigten.
„Fünf Mal wurde bei mir eingebrochen“, klagte Helmut Schatten vom Hotel Stadt Lobberich; flugs habe die Versicherung seinen Eigenanteil bei Einbruchschäden erhöht. Er habe übrigens spätabends schon mal „ein verdächtiges Fahrzeug in der Fußgängerzone beobachtet“, das sich jedoch als Zivilstreife der Polizei entpuppte.
Seine Kollegen patrouillierten nachts, sagte Dethlefsen. Sowohl verdeckt als auch im Polizeiwagen. Allerdings: „Wir haben einfach zu wenig Leute.“ Leuf schlug deshalb vor: „Wenn sich 30 Geschäftsleute in Lobberich beteiligen, könnten wir für 1500 Euro im Monat einen privaten Wachdienst engagieren.“ Leider hätten sich bislang nur 13 Einzelhändler gemeldet. Von nächtlichen Patrouillen durch Privatleute halte er nur etwas, solange sie nur beobachteten, meinte Dethlefsen: „Bei Verdacht sofort die Polizei unter 110 anrufen, niemals aktiv eingreifen!“ Händler wie Privatleute sollten die Rufnummern der nächsten Nachbarn als Kurzwahl ins Telefon einspeichern und bei verdächtigen Vorkommnissen — vor allem nachts — gleich eine Telefonkette starten.
Ein Händler wandte ein: „Was nützt es, wenn ich bei verdächtigen Geräuschen nix sehe, weil der Eingang gegenüber dunkel ist?“ Tatsächlich sind laut Dethlefsen unbeleuchtete Geschäfte ein beliebtes Terrain für Einbrecher. Abhilfe schafften LED-Lampen und dazu Bewegungsmelder. Mechanischer Schutz sei immer noch der beste: etwa durch einbruchsichere Fensterscheiben oder zumindest nachträglich aufgebrachte Schutzfolien: „Da federt ein Hammer gern zurück!“ Bei einem Geschäft indes habe er eine Tür gesehen mit fünf Riegeln, die sich leicht aufbrechen ließen, „weil sie nicht richtig befestigt sind“. Da müsse schon der Fachmann ran. Mehr Schutz bieten pfiffige Konstruktionen wie beispielsweise in der Adler-Apotheke in Kaldenkirchen. Dort würden Diebe wahrscheinlich scheitern: Apotheker Walter Roegels hat von seiner Türen-Firma eine Metallschiene anfertigen lassen, die nach Geschäftsschluss über die Schlösser an der Automatiktür gelegt und im Boden verschraubt wird. Dethlefsen: „So lässt sich die Tür beim besten Willen nicht aufhebeln.“